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Weitere Einzelheiten zu Knock-out-Produkten

Grundlagen Hebelzertifikate

Ermittlung des Hebels

[boerse-stuttgart.de] - (Indexstand * Bezugsverhältnis)/Verkaufskurs = Aktueller Hebel
Knock-out-Produkte besitzen zumindest eine Knock-out-Barriere, die gleich den Optionsscheinen als "Basispreis" oder "Strike" bezeichnet wird. Wird diese Knock-out-Barriere erreicht, verfällt das Knock-out-Produkt wertlos. Anleger, denen das Risiko eines Totalverlustes zu gefährlich ist, können auf ein Knock-out-Zertifikat mit eingebauter Stop-Loss-Marke zurückgreifen. Bei diesen wird das Knock-out-Produkte schon vor Erreichen des Knock-out-Levels ausgestoppt und der Anleger erhält einen Restbetrag ausbezahlt.

Um sich über die genaue Ausstattung der Stop-Marke zu informieren, sollte ebenfalls der Verkaufsprospekt des Emittenten im Vorfeld geprüft werden.

Volatilitätseinfluss bei Knock-out-Produkten

Der Volatilitätseinfluss auf den Preis von Knock-out-Produkten ist verglichen mit dem Einfluss auf einen herkömmlichen Optionsschein relativ gering gering und kann weitgehend vernachlässigt werden. Anders sieht es allerdings aus, wenn sich der Basiswert der jeweiligen Knock-out-Schwelle annähert. Hier bekommt die Volatilität plötzlich doch noch einen leichten Einfluss auf den Wert eines Knock-out-Produkts. Im Gegensatz zu klassischen Optionsscheinen steigt bei einer fallenden Volatilität der Preis von Knock-out-Produkten.Denn nun sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Knock-out kommt. Bei steigenden Volatilitäten verliert der Knock-out-Optionsschein dagegen an Wert, da jetzt die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das Knock-out-Produkt an seine Knock-out-Schwelle stößt. Für den Anleger wird dieser Volatilitätseinfluss allerdings erst dann relevant, wenn sich das Produkt nahe an einem Knock-out befindet.

Hebelwirkung bei Kursverlusten und Risiko des Totalverlustes !

Wie entwickelt sich das Knock-out-Produkt, wenn der Aktien- oder Indexkurs sich entgegen dem eigenen Anlageszenario entwickelt? Bei einem Direktinvestment werden natürlich auch Verluste zu Buche schlagen. Für die dann ebenfalls negative Rendite des entsprechenden Knock-out-Produktes gilt die gleiche Hebelwirkung wie bei steigenden/fallenden Kursen.

Der prozentuale Verlust des Knock-out-Produkts ist also höher als bei dem entsprechenden Direktinvestment. Sinkt bzw. steigt der Kurs des gewählten Basiswertes unter / über die Knock-out-Barriere, so verfällt das Knock-out-Produkt wertlos. Sofern es noch eine zusätzliche Stop-Loss-Barriere gibt, wird das Produkt zu einem Restwert vom Emittenten vergütet. Wenn das Knock-out-Produkt einmal verfallen ist, kann somit an eventuellen späteren Kursanstiegen bzw. Kursverlusten nicht mehr partizipiert werden. Vor allem bei Investitionen in Produkte, deren Knock-out-Barriere bzw. Stop-Loss-Marke relativ nahe am aktuellen Kurs liegen, sollte man sich über dieses Risiko bewusst sein - das hohe Risiko stellt gewissermaßen den Preis für die potentiell hohen Renditechancen dar.

Die Stop-Loss-Schwelle bzw. Knock-out-Barriere

Knock-out-Produkte besitzen grundsätzlich eine Knock-out-Barriere. Bei einigen Produkten ist diese Schwelle in unmittelbarer Nähe des Basispreises, bei anderen sind Stop- bzw. Knock-out-Barriere mit dem Basispreis identisch.

Knock-out-Produkte, die ausschließlich eine Knock-out-Barriere besitzen, verfallen vor Laufzeitende, wenn der Kurs des Basiswertes die Knock-out-Barriere verletzt. Eine Verletzung ist gegeben, wenn bei einem Long, Bull oder Call-Knock-out-Produkt die Barriere erreicht oder unterschritten wird. Bei einem Short, Bear oder Put-Knock-out-Produkt kann der vorzeitige Verfall nur dann erfolgen, wenn die Knock-out-Barriere vom Basiswert erreicht oder durchbrochen wird. Im Falle eines Knock-out-Ereignisses, kann der Anleger das Papier nur noch zu 0,001 EUR an den jeweiligen Emittenten verkaufen.

Eine andere Variante der Ausgestaltung von Knock-out-Produkten ist die zusätzlich zur Knock-out-Barriere eingezogene Stop-Loss-Schwelle. Wird die Stop-Loss-Schwelle vom Basiswert verletzt, so wird das Produkt vorzeitig fällig und mit einem Restwert inklusive der verbliebenen Finanzierungskosten an den Anleger ausgezahlt. Sobald die Stop-Loss-Barriere vom Basiswert verletzt wird, erfolgt eine Aussetzung des Handels im betroffenen Wertpapier. Der Händler des jeweiligen Emittenten hat jetzt je nach Bedingungen Zeit, seine Hedging-Position marktschonend aufzulösen.

Diese Zeitspanne ist vor allem bei weniger liquiden Basiswerten wichtig, damit das Risiko der Kursbeeinflussung bewusst minimiert wird. Der Restwert des Produktes wird nun auf Basis des realisierten Kurses für die Auflösung der Hedging-Position bestimmt. Dass Produkt kann nun börslich oder außerbörslich zum festgelegten Rückzahlungspreis verkauft werden. Ein Verkauf ist dann empfehlenswert, wenn der Erlös für andere Wertpapiertransaktionen schnell wieder eingesetzt werden soll. Sollte von einem Verkauf abgesehen werden, wird der Restwert automatisch gutgeschrieben. Das hat den Vorteil, dass nochmalige Transaktionskosten gespart werden können. Dieser Vorgang kann allerdings einige Tage in Anspruch nehmen.

Aufgeld und Abgeld bei Knock-out-Produkten

Das Aufgeld bei Long, Bull oder Turbo Knock-out-Produkten stellt vor allem den Zinsnutzen aus dem geringeren Kapitaleinsatz gegenüber einem Direktinvestment. Mit Knock-out-Produkten profitiert man von Kursbewegungen des gesamten Basiswertes, man muss dafür aber nur einen Teil des gesamten Anlagevolumens aufwenden. Dadurch werden die üblicherweise anfallenden Finanzierungskosten gespart. Dieser Zinsvorteil wird um die Dividende verringert, die für die gesamte Laufzeit erwartet wird. Neben den zu erwartenden Dividenden werden bei währungsgesicherten Knock-out-Produkten auch Währungseinflüsse bei der Ermittlung des Aufgelds berücksichtigt.

Bei Short/Bear Knock-out-Produkten entsteht dagegen ein Abgeld, da der Basiswert verkauft wird, aber nur ein Teil des Gesamtwertes sofort vereinnahmt wird. In diesem Fall fehlen die Zinseinnahmen. Das Abgeld gleicht diese Kosten allerdings wieder aus.

Wann lohnen sich Investitionen in Knock-out-Produkte?

Ebenso wie Optionsscheine lohnen sich Knock-out-Produkte bei steigenden als auch fallenden Kursen des zugrunde liegenden Basiswertes, und zwar aufgrund der so genannten Hebelwirkung. Mit Hilfe dieses Hebels können nämlich auf der einen Seite bei steigenden als auch bei fallenden Kursen höhere Renditen erzielt werden als bei einem Direktinvestment.

Auf der anderen Seite steht jedoch das Risiko prozentual höherer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Der Preis von Knock-out-Produkten ist immer günstiger als der Kurs des zugrunde liegenden Basiswertes. Steigt bzw. fällt der Kurs des Basiswertes, dann steigt der Preis des Produktes um etwa den gleichen Betrag. Es muss also weniger Kapital investiert werden, um dieselbe absolute Wertsteigerung zu erzielen. Da bei einer Anlage in Knock-out-Produkte weniger Kapital eingesetzt wird als bei einem Direktinvestment, bringt das Wertpapier eine höhere prozentuale Performance als das Underlying. Der Hebel drückt also aus, um welchen Faktor die Rendite des Knock-out-Produktes höher ist als die des Basiswertes.

Quelle: boerse-stuttgart.de - Auszug auf Knock-Out Infobox

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