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Verschiedene Varianten von Knock-out-Produkten

Grundlagen Hebelzertifikate

Die große Nachfrage nach Knock-out-Produkten hat zu einer inzwischen breiten Vielfalt von verschiedenen Produktvarianten geführt. Grundsätzlich lassen sich alle Produkte zunächst einmal in laufzeitbegrenzte, oder Produkte ohne feste Laufzeit unterteilen. Dabei gilt aber auch weiterhin, dass die Produkte auch ohne Laufzeitbegrenzung augenblicklich verfallen, sobald die jeweilige Knock-out-Barriere erreicht oder durchbrochen wird. Auf weitere Unterscheidungen soll nun eingegangen werden, wobei diese im wesentlichen um in einer unterschiedlichen Vorgehnsweise beim Knock-out, also dem vorzeitigen Verfall liegen:

Knock-out-Produkte ohne Stop-Loss-Barriere (Typ A)
Diese Produkt-Variante stellt quasi den Urtyp aller Knock-out-Produkte dar. Ursprünglich gab es sie nur in Form laufzeitbegrenzter Produkte, aber inzwischen sind auch endlos laufende Scheine diesen Typs am Markt erhältlich. Hier entspricht die Knock-out-Barriere exakt dem Basispreis des Knock-out-Produkts, so dass bei Erreichen oder Durchbrechen dieser Barriere der jeweilige Schein augenblicklich wertlos verfällt.

Der Emittent erstattet dem Anleger im Falle eines Knock-outs nur noch einen Restbetrag in Höhe eines Zehntel Eurocents (0,001 Euro) für einen Schein zurück. Dabei hängt es vom Emittenten ab, ob dieser betrag automatisch erstattet wird, oder ob eine entsprechende Verkaufsorder vom Anleger platziert werden muss. Genaueres dazu ist den Emissionsbedingungen der einzelnen Emittenten zu entnehmen.

Knock-out-Produkte mit fixen Basispreisen und Stop-Loss-Barriere (Typ B)
Ebenfalls laufzeitbegrenzt sind Knock-out-Produkte mit Stop-Loss am Markt erhältlich. Hier gibt es im Gegensatz zu den Knock-out-Produkten ohne Stop-Loss noch eine weitere wichtige Kursbarriere, die zu beachten ist. Neben dem Basispreis, von dem aus der Wert eines dieser Scheine berechnet wird, gibt es noch eine, zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Basispreis des Knock-out-Produkts liegende, Kursmarke, die bei Berühren oder Durchbrechen den Knock-out des Scheins herbeiführt.

Im Gegensatz zu den Knock-out-Produkten ohne Stop-Loss-Barriere, verfallen diese Scheine somit nicht wertlos. Der Emittent erstattet dem Besitzer eines Knock-out-Produkts mit Stop-Loss-Barriere im Falle eines Knock-outs in etwa die Differenz zwischen dem Basispreis und der Knock-out-Barriere. Auch hier hängt es jedoch vom Emittenten ab, ob dieser Restbetrag automatisch erstattet wird, oder ob eine entsprechende Verkaufsorder platziert werden muss. Genaueres dazu ist den Emissionsbedingungen der einzelnenen Emittenten zu entnehmen.

Wie sich der Restwert bestimmt
Jeder Emittent, der ein Knock-out-Produkt an einen Anleger verkauft, versucht sich selbst risikoneutral zustellen. Dadurch verhindert er, dass er an den Verlusten seiner Anleger verdient und an deren Gewinnen verliert. Diese Absicherungsgeschäft werden als „Hedge“ bezeichnet und können je nach Produkt unterschiedlich ausfallen. Kommt es nun zu einem Knock-out, verkauft der Emittent anschließend diesen Hedge wieder marktschonend. Der Erlös aus dieser Auflösung des Hedge wird dann anschließend an die jeweiligen Anleger, die ein Knock-out-Produkt mit Stop-Loss-Barriere besitzen ausgeschüttet. Der sich daraus ergebende Betrag hängt somit davon ab, wie sich der Markt, beziehungsweise der jeweilige Basiswert, nach Auslösen des Knock-outs weiter entwickelt hat. Unter Umständen kann der Erlös aus der Auflösung des Hedge somit größer, kleiner, aber auch exakt gleich sein mit der rein rechnerischen Differenz zwischen Basispreis und Knock-out-Barriere.

Knock-out-Produkte mit variablen Basispreisen und Stop-Loss-Barriere (Typ C und D)
Eine weitere Untergruppe der Knock-out-Produkte sind Scheine mit variablen Basispreisen. Sie sind sowohl als endlos laufende, aber auch als laufzeitbegrenzte Produkte im Markt erhältlich. Zudem gibt es sie sowohl mit als auch ohne Stop-Loss-Barrieren.

Die Funktionsweise ist weitestgehend identisch mit der, der oben beschrieben Knock-out-Produkte mit und ohne Stop-Loss-Barriere.Der entscheidende Unterschied ist der weitgehend nicht vorhandene Zeitwert, der in Knock-out-Produkten mit festen Basispreisen und Knock-out-Barrieren im Preis enthalten ist. Dieser bei den klassischen Produkten in Form von Aufgeldern (Call) und Abgeldern (Put)im Kurs enthaltene Zeitwert wird bei Knock-out-Produkten mit variablen Basispreisen und Stop-Loss-Barrieren nachschüssig vom Emittenten einbehalten. Der Anleger zahlt somit nur den Teil des zeitwerts, den er während der Haltedauer seiner Scheine affektiv genutzt hat. Dazu wird in erster Linie der basipreis täglich angepasst und in der regle einmal im Monat die Stop-Loss-Barriere. Wie genau diese Anpassung von statten geht, hängt vom jeweiligen Emittenten ab und muss den Emissionsbedingungen der Produkte entnommen werden.

Ein Knock-out-Produkte mit variablen Basispreisen hat somit verglichen mit einem Knock-out-Produkt mit festen Basispreisen, bei identischem Basispreis den größeren Hebel auf den Basiswert.

Rolling Turbos (Typ E)
Eine erst auf den zweiten Blick komplizierte Variante der Knock-out-Produkte, die zwar einfach erscheint, aber dennoch ein erhebliches Grundverständnis von Knock-out-Produkten erfordert. Grundsätzlich ist ein Rolling-Turbo zunächst ein Knock-out-Produkte mit variablen Basispreis und Stop-Loss-Barriere ohne feste Laufzeit. Allerdings gibt es hier noch weitere wichtige Produktspezifika:

Der erste wesentliche Unterschied zu allen anderen Knock-out-Produkten ist der vom Emittenten durch tägliche Anpassung konstant gehaltene Hebel. Während bei allen anderen Produkt-Varianten der Hebel erst ab den Kaufzeitpunkt aus Sicht des Anlegers konstant bleibt, ist der Hebel bei Rolling-Turbos durchweg stabil. Um das zu erreichen, muss der Emittent einmal täglich sowohl die Basispreise als auch die Bezugsverhältnisse des Rolling-Turbos an die aktuelle Marktlage anpassen. Dadurch geht die allen anderen Produkten inne wohnende leichte Nachvollziehbarkeit der Knock-out-Produkte hier verloren.

Der zweite wesentliche Unterschied zu anderen Produkten ist die Tatsache, dass der Anleger im Fall des Erreichens der Stop-Loss-Schwelle nur vorübergehend ausgeknockt wird. Tatsächlich kann er aber weiter investiert bleiben, denn je nach dem Zeitpunkt des vorläufigen Verfalls wird der Rolling-Turbo entweder noch am selben oder am darauffolgenden Tag wieder neu eingesetzt. Vorher rechnet der Emittent jedoch Basispreis und Bezugsverhältnis des Turbos wieder so um, dass der in den Emissionsbedingungen angegebene Hebel wieder erreicht wird.

Obwohl ein Rolling-Turbo nicht endgültig verfallen kann, sollte der Anleger sich bewusst machen, dass mit einem Rolling-Turbo ebenso wie mit allen anderen Knock-out-Produkten teilweise deutliche Verluste erzielt werden können. Zudem sollte er sich genau die Folgen der täglichen Anpassungen bei verschiedenen Kursszenarien vor Augen führen.

Wie die einzelnen Anpassung ablaufen und wann ein einmal ausgestoppter Rolling-Turbo wieder eingesetzt wird, sollten vor dem Kauf den Emissionsbedingungen des Emittenten entnommen werden.

Quelle: boerse-stuttgart.de - Auszug auf Knock-Out Infobox

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