Wissen I Grundlagen Bonds

weitere Artikel Wissen

Anzeigen

Aktienanleihen - eine "hochprozentige" Anlagealternative

Grundlagen Bonds

[boerse-stuttgart.de] - Die Aktienanleihe, auch Equity Linked Bond genannt, ist eine spezielle Anleihenart, die mit einem hohen Coupon ausgestattet ist und deren Preisentwicklung an die Kursentwicklung eines der Anleihe zugrunde liegenden Basiswertes gebunden ist. Die bei Emission einer Aktienanleihe fixierten Rahmenbedingungen enthalten u.a. den Basiswert, den zugehörigen Basispreis, die Laufzeit, die Höhe des Zinscoupons und den Nennwert. Liegt der Kurs des Basiswertes am Stichtag unter dem festgelegten Basispreis, erfolgt die Rückzahlung durch Lieferung einer bestimmten Anzahl von Aktien. Die Tilgung von Indexanleihen erfolgt durch Lieferung von Indexzertifikaten, Fondsanteilen oder durch die Zahlung des aktuellen Indexstandes in Geld.

Wesentliche Ausstattungsmerkmale von Aktienanleihen
Basiswert
Die Anleihe bezieht sich auf einen Basiswert. Der Wert einer Aktienanleihe leitet sich zu einem wesentlichen Teil aus der Bewegung dieses Basiswertes ab. Eine Aktienanleihe entwickelt sich niemals völlig unabhängig vom Basiswert, weshalb man hier auch von "Derivaten", also "abgeleiteten Wertpapieren" spricht.

Basiswerte für Aktienanleihen sind überwiegend deutsche Standardwerte wie bspw. die Deutsche Bank, Daimler Chrysler und SAP. Des Weiteren gibt es Anleihen auf Indizes wie den DAX oder den EuroStoxx50, auf in- und ausländische Nebenwerte oder auf Werte des TecDax. Zusätzlich werden an der Stuttgarter Börse Doppel-Aktien-Anleihen gehandelt. Diesen liegen im Unterschied zu den klassischen Aktienanleihen zwei Aktien als Basiswert zugrunde.

Die Zinszahlung
Der Reiz einer Aktienanleihe liegt in ihrer, im Vergleich zu den üblichen Sätzen an den Geld- und Kapitalmärkten, höheren Verzinsung.

Die Zinszahlung erfolgt generell für die Zeit zwischen dem Kauf der Aktienanleihe und der Rückzahlung, bzw. dem Verkauf der Aktienanleihe. Der Zinsertrag errechnet sich aus dem jeweiligen Nennwert der Aktienanleihe. Dem Besitzer der Aktienanleihe steht für jeden Tag (Stückzinstag), den er im Besitz der Anleihe ist, der anteilige Zinsbetrag zu. Diesen bekommt er beim Verkauf der Anleihe vor dem eigentlichen Zinstermin vom Käufer vergütet. In diesem Zusammenhang spricht man von sogenannten "Stückzinsen". Ohne die Stückzinsregelung würde ein Verkauf der Anleihe vor dem Zinstermin seinen Besitzer um den Zinsertrag bringen. Am Zinstermin erhält der Käufer den vollen Zinsbetrag.

Im Gegensatz zur Rückzahlung der Aktienanleihe erfolgt die Zahlung der Zinsen unabhängig vom Kurs des Basiswertes.

Die Rückzahlung
Die Rückzahlung von Aktienanleihen ist stets von der Entwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes abhängig. Der Emittent ist berechtigt, die Aktienanleihe durch Lieferung des Basiswertes zu tilgen, wenn der Basiswert unter dem vereinbarten Kurs notiert. Dieser maßgebliche Kurs wird in der Fachsprache auch als Basispreis oder Strike bezeichnet. Der Basispreis und die Anzahl der Aktien, die ggf. geliefert werden, ändern sich grundsätzlich nicht.

Der für die Entscheidung über die Rückzahlung relevante Kurs wird vom jeweiligen Emittenten vorher genau festgelegt. Bei den meisten Emittenten handelt es sich dabei um den Schlusskurs der Aktie im elektronischen Handelssystem Xetra an der Frankfurter Wertpapierbörse zum festgelegten Datum.

Welche Vorteile hat der Anleger?
Der große Vorteil für den Anleger besteht darin, in jedem Fall einen über den marktüblichen Konditionen liegenden Zinscoupon zu beziehen. Die Verzinsung einer Aktienanleihe liegt je nach der Volatilität der zugrunde liegenden Aktie und der Laufzeit der Anleihe zwischen ca. 5% und 30%. Die Aktienanleihe auf die sehr volatile Aktie Infineon beispielsweise ist mit einem Coupon von 26% ausgestattet. Aktienanleihen vergleichbarer Laufzeiten auf einen Standardwert wie BASF beispielsweise weisen eine Verzinsung zwischen 8% und 12% auf.

Die boerse-stuttgart bietet dem Anleger beim Handel mit Aktienanleihen höchste Liquidität und beste Preise Best-Price-Prinzip. Liquidität wird dadurch gewährleistet, dass das Emissionshaus als Market Maker agiert. Das Best-Price-Prinzip besagt, dass die Orderausführung innerhalb der Preisspanne des Emissionshauses erfolgt.

Wo liegt das Risiko für den Anleger?
Das Risiko des Anlegers besteht bei klassischen Aktienanleihen darin, statt des Nominalwertes der Anleihe in bar, den Basiswert bei einem aktuellen Kurs unterhalb des festgelegten Basispreises zu bekommen. Dieses Risiko wird dem Anleger über die Auszahlung eines im Vergleich zum aktuellen Zinsniveau höheren Coupons vergütet.

Börsenhandel von Aktienanleihen
Der Handel von Aktienanleihen über die Börse ist denkbar einfach: während der üblichen Börsenzeiten von 09:00 - 20:00 Uhr. Der anzulegende Nominalbetrag richtet sich dabei nach den Emissionsbedingungen. Einige Aktienanleihen sind ab EUR 1.000,-- andere ab EUR 5.000,-- handelbar. Für den Anleger eröffnet sich über den Handel an der Börse die Möglichkeit, über limitierte Kauf-, bzw. Verkaufsaufträge oder Stop - Loss /Stop - Buy-Aufträge bedarfsgerechte Handelsstrategien effizient umzusetzen.

Aktienanleihe-Typen
Aktienanleihen auf Aktien
Diesen Anleihen liegen Aktien als Basiswert zugrunde. Meist handelt es sich um deutsche Standardwerte. Diese weisen im Vergleich zu Anleihen auf Aktien im TecDax ein zumeist niedrigeres Chance-Risikoprofil auf, das sich im vergleichsweise ebenfalls niedrigeren Zinscoupon widerspiegelt.

Aktienanleihen auf Indizes
Der Basiswert dieser Anleihen ist ein Index wie z.B. der DAX, der Dow Jones oder der EuroStoxx50. Die Entwicklung der Anleihe ist somit nicht nur von einer einzelnen Aktie sondern von einem ganzen Aktienkorb abhängig.

Die Tilgung von Indexanleihen erfolgt durch Lieferung von Indexzertifikaten, Fondsanteilen oder durch die Zahlung des aktuellen Indexstandes in Geld.

Besondere Ausstattungsmerkmale
Chooser
Bei dieser Ausgestaltung handelt es sich um eine Aktienanleihe, der zwei Aktien als Basiswert zugrunde liegen (auch sog. Double Equity Linked Bonds).

Die Tilgung erfolgt zum Nennbetrag, wenn am Stichtag der Aktienkurs beider Aktien (Referenzaktien) ihren jeweiligen Basispreis nicht unterschreitet. Zur Aktienlieferung kommt es, wenn bei Fälligkeit mindestens eine der beiden Aktien unter ihrem Basispreis notiert. Liegen beide Aktien unter dem zugehörigen Basispreis wird die Aktie geliefert, deren Kurs den Basispreis prozentual stärker unterschreitet.

Knock-in
Hiervon gibt es zwei unterschiedliche Ausgestaltungen:

1. Produkte mit einer Knock-in Schwelle, die über dem Basispreis liegt
Wird im Referenzzeitraum diese Schwelle einmal erreicht bzw. überschritten, wird die Anleihe auf jeden Fall nominal getilgt, unabhängig davon, wie die zugrunde liegende Aktie am Verfallstag notiert. Sobald diese Schwelle also einmal erreicht wurde, hat der Investor die Garantie, keine Aktien angedient zu bekommen.

Nur wenn der Aktienkurs während der gesamten Laufzeit unterhalb der Knock-in Schwelle bleibt, verhält sich diese Anleihe wie eine klassische Aktienanleihe.

Diesen Vorteil zahlt der Investor mit einem im Vergleich zur klassischen Aktienanleihe etwas niedrigeren Coupon, der garantiert gezahlt wird, unabhängig davon, wie die Aktie am Verfallstag notiert.

Produkte mit dieser speziellen Ausgestaltungen werden aktuell von der ING BHF Bank (Golden-Goal-Aktien-Anleihe) emittiert.

2. Produkte mit einer Kursschwelle die unter dem Basispreis liegt
Neben dem Basispreis ist bei diesen Anleihen eine weitere Kursschwelle eingebaut, die i.d.R. rund 20 bis 40% unterhalb des Aktienkurses zum Emissionszeitpunkt liegt. Dieser zweite Preis hat für den Anleger folgende Bedeutung: Im Gegensatz zur herkömmlichen Aktienanleihe wird diese auch dann nominal getilgt, wenn der Aktienkurs am Verfallstag unter dem Basispreis notiert. Das geschieht aber nur dann, wenn der Aktienkurs während der Laufzeit bzw. während des Bewertungszeitraums niemals auf oder unterhalb dieser zweiten Kursschwelle lag.

Eine nominale Tilgung erfolgt auf jeden Fall, wenn der Aktienkurs am Verfallstag über dem Basispreis liegt, auch wenn er während der Laufzeit sowohl den Basispreis als auch die zusätzliche Schwelle unterschritten hat.

Die Tilgung der Anleihe erfolgt nur dann in Aktien, wenn die Aktie am Laufzeitende unter dem Basispreis schließt und der Kurs der Aktie während des Bewertungszeitraums mindestens einmal die Kursschwelle berührt oder unterschritten hat.

Im Vergleich zur klassischen Aktienanleihe hängt die Art der Rückzahlung bei diesen Anleihen somit nicht nur vom Kurs der Aktie am Bewertungstag, sondern auch von deren Kursentwicklung während der Laufzeit ab. Die Couponzahlung ist garantiert.

Produkte mit dieser Ausgestaltung werden aktuell bspw. von der Commerzbank (Aktienanleihe Plus Pro) und Sal. Oppenheim (PROTECT- Aktienanleihe) gehandelt.

Quelle: (c) boerse-stuttgart.de - Auszug aus "Anleihen-Infobox" - Download Anleihenbroschüre bond-x

Anzeigen