Wissen I Grundlagen Forex
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Geschäftsarten im Devisenhandel
1.1 Kassageschäfte
Es gibt verschiedene Geschäftsarten im Devisenhandel, wobei der Zeitpunkt der Erfüllung der Lieferverpflichtungen darüber entscheidet, um welche Geschäftsart es sich handelt.
Generell können folgende Geschäftsarten unterschieden werden: Kassa-, Termin- und Swapgeschäft sowie Futures. Die Basistransaktion des Devisenhandels ist das Kassageschäft, welches auch Spotgeschäft genannt wird.
Die beiderseitige Kontrakterfüllung (Valutierung) erfolgt beim Kassageschäft in der Regel zwei Arbeitstage nach Abschluss einer Transaktion.
Damit wurde früher sichergestellt, dass in der Zeit zwischen Abschluss und Erfüllung die administrativen Belange des Geschäftes ausgeführt werden konnten. Dieser Aspekt hat heute an Bedeutung verloren, doch hat man die traditionelle Valutierungsregelung beibehalten.
Stellt ein Händler einen Kurs, z.B. EUR/USD 1,1531/1,1536, und zu diesem Kurs kommt kein Geschäft zustande, dann wird dieser Kurs von den Marktteilnehmern offensichtlich als marktgerecht betrachtet.
Denn: Wäre das nicht der Fall – würden die anderen Devisenhändler also annehmen, der Kurs müsste höher oder niedriger liegen – dann würden sie zu den angebotenen Kursen kaufen oder verkaufen. Kommt zu einem bestimmten Kurs kein Geschäft zustande, dann sprechen die Händler daher von “pari” oder “Parität”.
1.2 Devisentermingeschäfte
Grundlage für die Berechnung des Kurses eines Devisentermingeschäftes ist der aktuelle Kassakurs. Aufgrund der in der Zukunft liegenden Fälligkeit (Laufzeit) eines Devisentermingeschäftes beeinflusst auch die Differenz zwischen den Zinssätzen der beteiligten Währungen den Terminkurs.
Diese Zinsdifferenz wird bei der Kursberechnung durch den sogenannten Swap-Satz berücksichtigt. Der Swap-Satz quantifiziert in diesem Fall die Zinsdifferenz zwischen zwei Währungsräumen.
Ist der Swap-Satz positiv, spricht man von einem Aufschlag, ist er negativ, von einem Abschlag.
Der Swapsatz tendiert stets dazu, der Zinsdifferenz zwischen zwei Währungen auf einem freien Markt, wie zum Beispiel dem Euromarkt, zu entsprechen.
Wenn etwa eine Euro-Dollar-Anlage auf zwölf Monate eine Rendite von 6 Prozent ergibt und eine Euro-Franken-Anlage auf zwölf Monate 2,5 Prozent, dann entspricht der Swapsatz ungefähr der Differenz, nämlich 3,5 Prozent.
Das bedeutet, dass der Dollar einen Diskont von 3,5 Prozent gegenüber dem Franken aufweist oder dass der Franken durch eine Prämie von 3,5 Prozent gegenüber dem Dollar gekennzeichnet ist.
Doch warum ist dies so? Gehen wir einmal in unserem Beispiel davon aus, dass Dollaranlagen einen Ertrag von 6 Prozent ergeben, dass aber der Diskont des Dollars gegenüber dem Franken nur 1 Prozent entspräche.
In diesem Fall ergebe sich daraus eine Nettorendite von 5 Prozent für jemanden, der US-Dollar gegen Schweizer Franken per Kasse kauft und per Termin verkauft.
Denn: Er würde in diesem Fall eine Rendite von 6 Prozent erhalten, gemindert nur durch den Abschlag von 1 Prozent beim Terminkurs. Kaum jemand würde unter diesen Umständen zu 3,5 Prozent im Franken verbleiben.
Große Beträge würden in Dollars umgelagert – per Kassa gekauft und auf Termin verkauft – was dazu führen würde, dass der Diskont größer wird;
1.3 Die verschiedenen Arten von Termingeschäften
Nicht zu trennen vom Termin- ist das Swapgeschäft, welches die Kombination einer Kassatransaktion mit einer gleichzeitigen Termintransaktion darstellt.
Um Verwechslungen der beiden Arten von Termingeschäften zu vermeiden, benützen Händler den Ausdruck “Outright”-Transaktion, wenn es sich um ein einfaches Termingeschäft handelt, das nicht Teil einer Swap-Operation ist.
Bei Swap-Geschäften werden die Terminkurse nicht direkt als solche notiert. Der professionelle Handel arbeitet lediglich mit den in Dezimalstellen angegebenen Differenzen zwischen Kassa- und Terminpreisen, das heizt, er arbeitet mit Auf- und Abschlägen.
Ein anderer Ausdruck für diese Differenz ist wie bereits erläutert der “Swapsatz”. Swapsätze werden stets in Form von Dezimalstellen der entsprechenden Währung ausgedrückt.
Der Ausdruck Outright-Terminkurs oder einfach Outright-Kurs macht deutlich, dass man sich in diesem Fall auf den Terminpreis und nicht auf den Swapsatz bezieht. Der Outright-Terminkurs ergibt sich, indem man den Aufschlag zum Kassakurs hinzuzählt bzw. den Abschlag davon abzieht.
1.3.1 Futures
Ein Futures-Kontrakt ist einem Forward (Termingeschäft) ähnlich. Folgende Unterschiede bestehen jedoch: Erstens erfordern Futures-Positionen die Hinterlegung einer Sicherheitsmarge, die täglich verbucht und aufrechterhalten wird. Entsteht auf dem Kontrakt ein Verlust, wird der Betrag nach Börsenschluss dem Margenkonto belastet. Dies bedeutet, dass die Futures bar abgegolten werden und kein Austausch von Basis- oder Nennwerten stattfindet. Zweitens werden sämtliche Einzelheiten des Kontrakts wie Verfalldatum, Nennwert und Margen von der Börse und nicht von den jeweiligen Parteien festgelegt. Schließlich gibt es Standardverfalldaten, nämlich jeweils der dritte Mittwoch in März, Juni, September und Dezember. Der Nennwert und somit der Wert pro Basispunkt der verschiedenen Währungen verändert sich dabei. Am liquidesten sind Futures-Kontrakte, die US-Dollar, Euro und Yen als börsennotierte Währungen einbeziehen. Es gibt jedoch auch andere Cross-rate-Kontrakte, die sehr liquide gehandelt werden.
1.3.2 Devisenoptionen
Neben Futures und Termingeschäften bieten Optionen eine weitere Möglichkeit, eine Währung in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Optionen sind Verträge, die den Preis festlegen, zu dem ein bestimmter Betrag in einer Währung an oder bis zu einem künftigen Datum, dem Verfalldatum, gekauft werden kann. Anders als bei Forward- und Futures-Kontrakten ist der Inhaber einer Option jedoch nicht zur Abwicklung der Transaktion verpflichtet, wenn er dies nicht wünscht.
Eine Option ist, wie der Name schon sagt, das Recht, nicht aber die Pflicht, zu kaufen oder zu verkaufen. Ebenfalls im Unterschied zu Forwards und Futures muss der Preis, zu dem die Währung gekauft oder verkauft werden soll, nicht dem aktuellen Terminkurs entsprechen.
Calls und Puts
Europäische Optionen können nur am Verfalldatum ausgeübt werden, amerikanische Optionen dagegen zu jedem beliebigen Zeitpunkt bis zum Verfalldatum. Es gibt zwei Typen von Optionen: Calls und Puts. Der Käufer eines Calls erwirbt das Recht, jedoch nicht die Pflicht, den Basiswert an oder bis zu einem bestimmten zukünftigen Datum zum Ausübungspreis zu kaufen. Der Verkäufer ist hingegen verpflichtet, den Basiswert an oder bis zu einem bestimmten zukünftigen Datum zum Ausübungspreis zu verkaufen, falls der Inhaber der Call-Option sein Recht ausübt. Das Gleiche gilt vice versa im Falle von Puts.
Innerer Wert und Zeitwert
Der Käufer einer Option bezahlt eine Prämie, die hauptsächlich von zwei Faktoren bestimmt wird: dem Kurs des Basiswerts und dem Zeitwert. Eine In-the-money-Option weist beispielsweise einen inneren Wert auf, weil sich die Ausübung der Option lohnt, wenn sich der zugrunde liegende Wechselkurs bis zum Verfall der Option nicht verändert. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass Wechselkurse über lange Zeit hinweg unverändert bleiben, so dass die Option später möglicherweise mehr oder weniger wert ist. Insbesondere kann der Marktpreis des Basiswertes unter dem Ausübungspreis liegen, so dass sich die Ausübung einer Call-Option nicht lohnt.
1.4 Wie spekuliert man am Devisenmarkt?
Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten, auf Wechselkurse zu spekulieren: Entweder man kauft über seine Bank, seinen Direct-Broker oder direkt beim jeweiligen Emittenten Optionsscheine oder Turbozertifikate auf den jeweiligen Wechselkurs.
Oder: Man handelt über einen spezialisierten Devisenbroker direkt an der Forex – das ist die Bezeichnung für den internationalen Devisenmarkt. In diesem Fall stehen einem in der Regel alle der oben genannten Arten von Devisengeschäften offen. Alles was man machen muss, ist ein Konto beim jeweiligen Devisenbroker zu eröffnen, wobei natürlich Termingeschäftsfähigkeit vorausgesetzt wird.
Der Wert einer Option stützt sich auf folgende sechs Variablen:
1. Kassakurs des Basiswerts
2. Ausübungspreis
3. Zinssatz der Basiswährung
4. Zinssatz der Gegenwährung
5. Volatilität des Wechselkurses
6. Laufzeit.
Der Preis einer Option lässt sich aufgrund dieser Parameter berechnen, doch eine detaillierte Beschreibung würde den Rahmen sprengen. Es sei hier auf die einschlägigen Bücher zur Optionstheorie verwiesen.
Quelle: (c) devisen-trader.de - Auszug aus "Schnellkurs Devisen" - 38 Seiten PDF
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