Wissen I Grundlagen CFDs
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CFDs: Ein sinnvolles Trading-Instrument Teil 2
Wir setzen unsere dreiteilige Serie über CFDs diesen Monat mit einem Blick auf die Vergleichbarkeit von CFD-Trades gegenüber traditionelleren Instrumenten wie Aktien fort. Außerdem befassen wir uns noch einmal mit den Vorteilen eines niedrigen Einschusses.
Letzten Monat hatten wir die Serie damit begonnen, uns einen Überblick über CFDs zu verschaffen und auf die Gründe einzugehen, warum sich diese Trading-Instrumente immer größerer Beliebtheit unter Tradern sowohl in UK wie auch Kontinentaleuropa erfreuen. Sie werden sich erinnern, das CFDs (Contracts for Difference) in Geld abgerechnete Derivate sind, die den zugrunde liegenden Markt widerspiegeln, gleich ob das eine Aktie ist oder ein Futures-Kontrakt. Die Vorteile der CFDs sind vielfältig: erstens können sie leicht gekauft oder short verkauft werden, die Transaktionsgeschwindigkeit ist hoch, und der nötige Einschuss ist gering, zum Beispiel zehn Prozent für Aktien, fünf Prozent für Aktienindizes, fünf Prozent für Rohstoffe und zwei Prozent für Forex. Sie sind generell open end, haben also kein Verfalldatum wie Optionsscheine, Optionen und Futures. Ein weiteres Plus ist, dass es CFDs für praktisch jeden vorstellbaren zugrunde liegenden Markt gibt. Zum Beispiel sind da tausende UK-, US- und europäische Aktien-CFDs. CFDs gibt es auch für alle großen Aktienindizes, viele Gruppen-CFDs wie Banken, Immobilien, Öl und Gas sowie Rohstoffe und Forex-Paare.
Jeder ist vertraut mit der Spekulation auf steigende Kurse, und CFDs bieten einen kostengünstigen Weg dazu. Einer der Gründe für die Beliebtheit der CFDs ist, dass keine Stempelsteuer auf die Trades anfällt. Schon allein dieser Aspekt erhöht unter dem Strich den Gewinn auf Aktientransaktionen. Um zu verstehen, wie sich CFDs mit dem direkten Handel der zugrunde liegenden Werte vergleichen, wollen wir eine Transaktion mit CFDs und eine Transaktion mit Aktien im Kassamarkt gegenüber stellen (Tabelle 1).
Ein schöner Hebel
Sie können sehen, dass hier neben der Stempelsteuer der Hauptvorteil im Hebel liegt. CFDs für 25 000 Pfund zu handeln, ergäbe fünf Positionen dieser Größe. Der volle Hebel auf einem normalen Margin- Konto für den Handel von Aktien im Kassamarkt erlaubt nur gerade einen Trade bei dem üblichen Anfangseinschuss von 50 Prozent.
Zugegeben, fünf Positionen mit je zehn Prozent Margin zu managen, hieße sehr hoch zu pokern; wichtiger ist, dass das niedrige Margin-Erfordernis der CFDs die Diversifikation erleichtert, indem das Kapital auf verschiedene Positionen und letztlich Märkte verteilt werden kann.
Will Armitage von IG Markets formuliert es wie folgt. „CFDs bieten Long-Spekulanten aufgrund ihrer Charakteristik des Margin-Einsatzes die Möglichkeit weit größerer Gewinne bei gleichem Kapitaleinsatz. Wie das obige Beispiel zeigt, ist nicht der typische hohe Kapitaleinsatz für Aktien über einen herkömmlichen Aktien-Broker erforderlich, und mehr und mehr Anleger erkennen das. Der Handel mit CFDs erlaubt den Einsatz einer kleineren Summe als bisher, um eine Transaktion mit gleichem Risiko durchzuführen, und das übrige Geld kann an anderer Stelle eingesetzt werden.“
Michael Hinterleitner, Chef-Trader bei Candletrading.de, einer unabhängigen Trading- Gruppe, betont den Vorteil des Diversifizierens über mehrere Märkte, weil der Einschuss dafür genommen werden kann, der sonst für einen Standard-Trade eingesetzt werden müsste:
„Persönlich trade ich immer mal gern den FDAX ein paar Tage lang. In der Vergangenheit habe ich 11 050 Euro Einschuss für nur einen FDAX-Futures-Kontrakt eingesetzt (25 Euro pro Punkt). Ich nehme das Geld lieber für 25 CFDs im German30 (1520 Euro Einschuss), 100 im Russell 2000 (770 Euro) und zehn CFDs in Gold ($620). Dann bleiben mir noch 8000 Euro, um GBP/USD, den Bund oder etwas anderes geeignetes zu handeln. Ich muss bei den CFDs zwar mit einem höherem Spread als bei den Futures in den genannten Märkten leben, aber ich mache mehr aus meinen 11 050 Euro als ich mit nur einem FDAX könnte.“
Leerverkaufen
Auch hier haben CFDs zahlreiche Vorteile. In UK wird Leerverkaufen durch verschiedene Hindernisse für Privatanleger praktisch unmöglich gemacht. Zum Beispiel erlauben es die meisten Aktien-Broker gar nicht. Und selbst wenn sie es täten, müssten die Aktien für den Leerverkauf vom Broker ausgeliehen werden, und für das Halten einer Short-Position werden Finanzierungskosten erhoben. Sobald die Position besteht, müssen alle Dividenden, die während der Laufzeit des Trades anfallen, vom Short-Verkäufer ausgezahlt werden. Für amerikanische Aktien gilt zudem die Uptick-Regel, was in einem schnell fallenden Markt bedeutet, dass die Eröffnung einer Short-Position schwierig sein kann.
Zunächst muss man aber verstehen, warum Leerverkaufen eine gute Sache ist. Der einleuchtendste ist natürlich, dass Anleger damit auf fallende Kurse spekulieren können. Wenn man damit rechnet, dass der Kurs eines bestimmten Spitzenpapiers zurückgehen wird, kann man sicher sein, dass es ein CFD für diese Aktie gibt, durch dessen Leerverkauf man von dem Kursverfall profitieren kann. Wenn man sich nicht sicher wegen der Aktie ist, aber dem Gesamtmarkt bärisch gegenüber seht, kann man einen Index-CFD leer verkaufen.
Hedgen ist ein weiterer guter Grund, aus dem man in der Lage sein sollte, eine Aktie oder einen Index leer zu verkaufen. Hedgen bedeutet die Verringerung des Risikos bei einem ungünstigen Kursverlauf eines Wertes. Wenn man eine Aktie mit sehr langfristiger Absicht hält, aber eine Periode der Kursschwäche erwartet, kann man eine entsprechende Anzahl CFDs gegen die Long-Position in der Aktie verkaufen. Ein zusätzlicher Vorteil ist dabei, dass CFD-Leerverkäufer für das Halten der Short-Position Finanzierungskosten erhalten, die das Ergebnis weiter verbessern.
Mit CFDs lassen sich auch leicht Strategien im Paarhandel ausführen. Dabei ist man in einem Wert long und in einem anderen eng verwandten short. Zum Beispiel kann man gut innerhalb eines Sektors nach Paar-Trades suchen. Die Idee ist dabei, in einer starken Aktie long zu sein und innerhalb desselben Sektors in einer weniger starken Aktie short. Bei Kursanstiegen steigt die stärkere Aktie mehr als die schwächere. Unter schwachen Marktbedingungen wird die schwächere Aktie mehr verlieren als die stärkere. Das Ergebnis ist eine Long-Position mit geringerem Risiko nach unten und weniger Volatilität während der Dauer des Trades.
Jim Hatchell, Chef des Europahandels bei City Index in London fasst zusammen: „Das Produkt CFD ermöglicht es Privatpersonen, in einem Index oder einer einzelnen Aktie genau so leicht short wie long zu gehen. Damit kann man von fallenden Aktienkursen profitieren, es aber auch zum Hedgen einzelner Elemente im Portfolio einsetzen; es ist eine sehr kostengünstige Methode, das Risiko abzusichern.“
Tabelle 2 zeigt einen Vergleich zwischen Short-Trades mit CFDs und Aktien. Es ist aber zu beachten, dass die meisten UK-Broker das Leerverkaufen von Aktien nicht unterstützen. Das hier gewählte Beispiel mit Aktien wäre mit einem Margin-Konto in den USA möglich. Es ist in den USA allgemein üblich, Aktien leer zu verkaufen, jedoch gibt es auch Einschränkungen hinsichtlich des Kontoinhabers. Zum Beispiel variiert das Margin-Verhältnis beim Leerverkaufen. Wenn die Position über Nacht gehalten wird, ist es meist 2 : 1 oder 50 Prozent. Wer ein so genannter Pattern Day Trader ist, muss mindestens $ 25 000 auf dem Konto haben. Ein Pattern Day Trader ist ein Trader, der vier oder mehr Day-Trades (Kauf und Verkauf) innerhalb von fünf Handelstagen abwickelt. Man sieht also, dass der Leerverkauf von Aktien nicht infrage kommen kann, selbst wenn er erlaubt ist.
Das Beispiel (Tabelle 2) zeigt also, wie ein drei Tage gehaltener Kassamarkt-Leerverkauf des Pattern Day Trader in den USA mit einem 2 : 1-Margin-Szenario aussehen könnte.
Verbesserte Risikokontrolle – gelistete CFDs
CFDs haben inzwischen eine riesige Gefolgschaft und sind für viele das Instrument der Wahl für eine gehebelte Marktbeteiligung. Manche Anleger zögern wegen der Risikonatur der CFDs aber noch. Vielleicht ändert ein neues Produkt namens „gelistete CFDs“ ihre Einstellung. SG Corporate & Investment Banking führten letztes Jahr gelistete CFDs ein, und das Produkt beginnt, Fuß zu fassen. Gelistete CFDs werden wie Standard-CFDs gehandelt, haben aber einen eingebauten Schutz.
Wenn sich der Kurs in die falsche Richtung bewegt, wird der maximale Verlust bei dem Betrag des ursprünglich bezahlten Einschusses abgeschnitten, anders als bei Standard-CFDs, bei denen unbegrenzte Haftung besteht.
Christophe de la Celle von SG erklärt, dass gelistete CFDs ein völlig anderes Risikobild haben: „Anleger können nie mehr als ihren anfänglichen Einsatz verlieren, wogegen sie bei traditionellen CFDs unter Umständen zusätzliche Einschusszahlungen leisten müssen und letzten Endes viel mehr als die ursprüngliche Anlage verlieren können.“
Zusammenfassung
Ein weiterer attraktiver Aspekt der CFDs ist die Hebelwirkung, die dem Trader zur Verfügung steht. Viele CFD-Broker fordern nur ein Prozent Einschuss (Margin) auf Index-, Forex- und Treasury- sowie einige Waren- CFDs. Aktien-CFDs erfordern meist einen fünf- bis zehnprozentigen Einschuss.
Ein Beispiel
CFDs bieten Anlegern eine Reihe von Möglichkeiten im Markt, die im normalen Kassamarkt nicht zur Verfügung stehen. Private Anleger schätzen insbesondere die niedrigen Kosten, das breite Marktangebot und den hohen Hebel der CFDs. Mit der Einführung gelisteter CFDs haben jetzt auch konservativere Anleger ein ihrem Risikoprofil angepasstes Instrument mit großem Aufwärtspotenzial.
(c) Traders´ Mag - Ausgabe Juli 2006 - Traders´ media GmbH, Barbarastraße 31, 97074 Würzburg
Homepage: www.traders-mag.com
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