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Forex - Wechselkursnotationen - Der größte Handelsplatz der Welt - Teil 1
Derivate Magazin - Der Währungsmarkt ist der größte Markt der Welt. Die hier getätigten Umsätze übersteigen die Austauschvolumina an den Aktienund Anleihenmärkten bei weitem. Gleichzeitig sind Wechselkurse die wohl wichtigste wirtschaftliche Größe überhaupt. Angesichts der rasant voranschreitenden Internationalisierung unternehmerischer Aktivitäten, des stetig anwachsenden Welthandels relativ zum nationalen Handel sowie der kontinuierlich zunehmenden Kapitalmobilität können die Austauschverhältnisse zwischen den Währungen wohl als die wichtigste ökonomische Variable betrachtet werden. Aus mikroökonomischer Sicht beeinflussen die Bewegungen an den Devisenmärkten jedes Außenhandelsgeschäft sowie sämtliche internationale Investitionsprojekte und Kapitalanlageentscheidungen. Aus makroökonomischer Sicht wirken sich Wechselkurse auf nahezu jede andere ökonomische Variable aus: Zinsen, Inflation, Wachstum, Zahlungsbilanz usw. Ihre aktuellen und voraussichtlichen Entwicklungen bilden die Grundlage für wirtschaftspolitische Entscheidungen und für Zentralbankinterventionen.
In unserer aktuellen Titelstory wollen wir Ihnen den in letzter Zeit immer stärker in den Fokus rückenden Forex-Markt mit seinen Charakteristika, seinen treibenden Kräften und seinen Investitionsmöglichkeiten näher vorstellen. Beginnen wollen wir mit Grundlegendem wie den verschiedenen Kursnotationen, ein paar Statistiken und den Eigenschaften des Marktes. Anschließend wenden wir uns zwei wichtigen makroökonomischen Gleichgewichtsmodellen - der Kaufkraft- und der Zinsparität - zu, die das (theoretische) Zusammenspiel von Wechselkursen, Zinsen, Infl ation, regionalen Preisniveaus und Währungsterminkontrakten verdeutlichen. Außerdem begeben wir uns auf einen kleinen wissenschaftlichen Exkurs und stellen Ihnen zwei populäre makroökonomische Wechselkursmodelle in ihren Grundzügen vor.
Auf die unregelmäßige oder nur temporäre Gültigkeit dieser Gleichgewichtsbedingungen ist auch die Popularität einer speziellen Anlagestrategie zurückzuführen, den so genannten Carry Trades, die auch in Form von Anlagezertifi katen umgesetzt werden kann. Wir stellen zwei dieser Strategie-Zertifi kate auf den Prüfstand. Anschließend zeigen wir, wie man die Ineffi zienzen des Forex-Marktes noch flexibler und individueller mit Zins-Zertifikaten ausnutzen kann.
Im letzten Teil der Titelstory schildert Dr. Asoka Wöhrmann, Währungsfondsmanager bei der DWS, in einem von uns geführten Interview seine Ansichten über die derzeitige Situation und vergangene Entwicklungen des Devisenmarktes und gibt einen Einblick in das Management eines Währungs-Hedgefonds. Außerdem wirft Slavisa Dosenovic einen analytisch-philosophischen Blick auf die aktuellen Geschehnisse am Forex-Markt und die Herausforderungen eines Währungs-Traders. Zu guter Letzt lesen Sie in unserer Buchvorstellung ausgewählte Passagen eines Interviews mit der Forex-Trading-Legende Bill Lipschutz.
WECHSELKURSNOTATIONEN
Preis- und Mengennotierung
Der Wechselkurs gibt den Preis bzw. den Wert einer Währung, ausgedrückt in einer anderen Währung an. Dieses Austauschverhältnis kann in Form einer Mengen- oder einer Preisnotierung ausgedrückt werden. Die Preisnotierung gibt Aufschluss darüber, wie viele Einheiten der eigenen Währung man aufbringen muss, um eine ausländische Währungseinheit „kaufen“ zu können. Bei der Mengennotierung steht der Wechselkurs für die Menge an Fremdwährungseinheiten, die man für eine inländische Währungseinheit erhält. In Deutschland hat sich mittlerweile die Mengennotierung durchgesetzt. Ob am Bankschalter, im Internet oder in der Zeitung, überall werden die Verhältnisse zwischen dem Euro und anderen Währungen in der Menge der ausländischen Währungseinheiten angegeben, die man aktuell für einen Euro bekommt - also z.B. 1,45 US-Dollar. Zu Zeiten der D-Mark war dies anders. Hier wurde der Wechselkurs zwischen der D-Mark und dem Dollar in der Preisnotierung, also z.B. 2,25 DM, angegeben. Ebenso eingebürgert hat sich die Schreibweise, bei der zuerst die inländische und dann die ausländischen Währung genannt wird – z.B. EUR/USD.
Bid, Ask und Spreads
Daneben stößt man regelmäßig auf weitere Wechselkursnotationen, die jeweils paarweise zusammenhängen. Wie bei anderen Finanztiteln stellen Banken bzw. Devisenhändler auch bei Währungen immer zwei Kurse, einen Geld (bid)- und einen Briefkurs (ask), zu denen die Fremdwährungen von ihnen an- und verkauft werden. Der Spread, die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs, wird am Forex-Markt in Pips angegeben, die sich auf die vierte Nachkommastelle beziehen. Bei einer EUR/USD-Quotierung von 1,4532 zu 1,4535 beträgt der Spread demnach 3 Pips. Währungs-Spreads sind verhältnismäßig gering und variieren mit der Liquidität, der erwarteten Schwankungsintensität und Kursentwicklungen.
Devisen- und Sortenkurs / Kassa- und Terminkurs
Ebenso unterscheidet man zwischen dem Devisen- und dem Sortenkurs. Auf dem Forex-Markt wird ausschließlich mit Bankguthaben bzw. Buchgeld und nicht mit Bargeld gehandelt. Hier sind allein die Devisenkurse relevant. Tauscht man hingegen am Bankschalter oder im Wechselbüro inländisches gegen ausländisches Bargeld, fi ndet die Umrechnung durch den Sortenkurs statt. Sortenkurse weisen deutlich höhere Spreads als Devisenkurse auf. Zuletzt unterscheidet man zwischen Kassa- und Terminkursen. Kassakurse betreffen alle Devisengeschäfte, bei denen die Lieferung und die Bezahlung auf einen Zeitpunkt fallen bzw. innerhalb von zwei Geschäftstagen erfolgen. Der entsprechende Handel wird über den Kassa- bzw. Spot-Markt abgewickelt. Der Terminkurs gibt den Wechselkurs an, auf den sich die Marktteilnehmer heute für den Austausch zweier Währungen einigen, die Lieferung und die Bezahlung aber erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Forex - Der größte Handelsplatz der Welt - Teil 1-8:
- Forex - Wechselkursnotationen - Teil 1
- Forex - Entwicklungen des Währungsmarktes in Zahlen - Teil 2
- Forex - Was bewegt die Wechselkurse?- Teil 2
- Forex - Hohe Zinsen gleich festere Währung? - Teil 4
- Forex - Von Anomalien des Forex-Marktes profitieren - Teil 5
- Forex - Carry-Trade Zertifikate - Teil 6
- Forex - Zins-Zertifikate - Teil 7
- Forex - Exkurs: Makroökonomische Wechselkursmodelle - Teil 8
Dieser Artikel stammt aus dem !DERIVATE MAGAZIN.
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