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Trading: Der Plan ist das Ziel

Grundlagen Trading

[Derivate-Magazin I Detlef Wormstall I PDF] - Am Anfang fast jeder Tradingkarriere steht der Wunsch, das vorhandene Tradingkapital möglichst schnell zu vermehren. Um dieses Ziel zu erreichen, sucht der Trader nach dem richtigen System und der richtigen Strategie. Neben der Suche im Internet und diversen Foren wird auch die klassische Literatur hinzugezogen. Häufig führt jedoch die Entwicklung der richtigen Strategie in eine Sackgasse. Die Entwicklung dreht sich oftmals um die Optimierung des Einstiegs, bedingt durch die technische Analyse, die dem Trader eine rundlegende Kontrolle suggeriert.
Die wenigsten Trader machen sich jedoch Gedanken über die tatsächlichen Schlüsselfaktoren, die einen kontinuierlichen Erfolg
begründen.

Die Ernüchterung kommt vielfach sehr schnell, wenn sich nach ersten Erfolgen keine weitere Verbesserung mehr ergeben will oder nach dem Umstieg vom oft zu wenig praktizierten "Papertrading" überhaupt kein Erfolg einstellt. So wird der Mehrzahl der Trader durch erlittene Verluste sehr schnell klar, dass es noch andere, wichtige Punkte bei der Umsetzung einer Handelsstrategie geben muss. Punkte, um die sich der Trader im Vorfeld seiner eigenen Recherche- und Entwicklungsarbeit nicht ausreichend gekümmert hat. Diesen Punkten lässt sich am besten mit Hilfe eines "Trading-plans" auf die Schliche kommen. Hier lohnt es sich, eine Anleihe im Industriecontrolling zu machen. Um beispielsweise ein Unternehmen zum Erfolg zu führen, benötigt der Unternehmer verschiedene Dinge. Der Markt muss zunächst auf die Umsetzung der Unternehmensidee untersucht werden, die Idee oder das Produkt müssen auf ein günstiges Marktumfeld treffen, die Kapitaldecke des neu zu gründenden Unternehmens sollte ausreichend sein und es muss ein präziser Plan vorliegen. Dabei handelt es sich um den oft zitierten Business Plan, der bei jeder unternehmerischen Tätigkeit zwingend notwendig ist. Und einen solchen Business Plan sollte sich auch jeder Trader erstellen. Mitunter wird dieser erste Schritt der Vorbereitung jedoch sträfl ich vernachlässigt. Die wenigsten Trader haben am Anfang Ihrer Karriere auch nur die grundsätzlichsten überlegungen zu einem Plan formuliert. In den meisten Fällen wurden lediglich die vom Gesetzgeber oder den Brokern auferlegten Minimalanforderungen erfüllt, um dann gleich mit dem aktiven Handel zu beginnen. Erfolge stellen sich mit dieser Vorgehensweise selten ein, aber die Gründe für Misserfolge werden nicht erkannt und so steigt der Trader letztlich demotiviert und um einige tausend Euro ärmer wieder aus oder handelt solange weiter, bis kein Kapital mehr vorhanden ist. Ein vernünftiger Plan - vor Aufnahme des aktiven Handels erstellt - hätte in dieser Situation sicher geholfen.

Aber ein Plan ist immer nur so gut wie seine Ausführung. Deshalb sollte der Tradingplan nicht nur am Anfang der Tradingkarriere unbedingt erstellt, sondern bei der späteren Ausführung auch unbedingt von einem Tradingjournal sowie durchdachten Risiko- und Moneymanagementsystemen begleitet werden. Um zwei dieser drei Punkte, den Plan und das Journal, dreht sich dieser Artikel. Exemplarisch soll hier ein einfacher Plan für den US-Aktienhandel aufgestellt werden, der grundsätzliche überlegungen umsetzt, aber aus Platzgründen nicht bis in letzte Details ausgeführt werden kann. Natürlich gibt es sehr komplexe Pläne und auch Portfoliomanagementmethoden, die mit komplexen Details aufwarten können.

Aber nicht jeder wird gleich hauptberufl ich Börsenhändler. Und ein einfacher, sauber durchdachter Plan hilft mehr als ein komplexer Plan, der vom Trader nicht richtig verstanden wird. Aber wie wird denn nun ein solcher Plan erstellt, und was gehört hinein?

Der Plan
Am Anfang einer jeden planerischen überlegung steht die Bestandsaufnahme der Punkte Zeit, Kapital, Wissen und Anzahl der Trader.

Der Punkt Zeit
Hier stellt sich die Frage, wieviel Zeit der jeweilige Trader davon für den Handel erübrigen kann. Familiäre und andere Gründe können den Trader gerade am Anfang der Tradingkarriere einschränken, die gesamte Börsenöffnungsphase hindurch tätig zu sein. Die mögliche tägliche Zeitspanne des Tradens kann somit die anzuwendende Strategie bestimmen. Ist es beispielsweise nur möglich, die Eröffnungsphase zu handeln, so lässt sich eine Strategie anwenden, die mit dem Momentum der Eröffnung arbeitet und die schnelle Bewegung und das hohe Volumen nutzt. Kann der Trader hingegen nur während der Mittagspause der Märkte präsent sein, so wird er sich auf sehr spezielle Verfahrensweisen spezialisieren müssen. Hier ist es oftmals notwendig, die großen Werte unbeachtet zu lassen und stattdessen Nebenwerte zu handeln, die interessante Nachrichten mitbringen, oder einen anderen Vorteil für sich verbuchen können. Handelt der Trader hingegen zum Ende der Börsensitzung, lohnt es sich häufi g, sich an die Fonds anzuhängen und bekannte Werte zu traden, die einen schönen Trend entwickelt haben. Es zeigt sich demnach, dass der Faktor Zeit ganz maßgeblich die Vorgehensweise des Traders bestimmen kann.

Das Kapital
Mit der überprüfung des vorhandenen Kapitals werden weitere wichtige Punkte des Planes defi niert. Die Anwendung kurzfristiger Scalpstrategien erfordert beispielsweise eine genügend hohe Kapitaldecke, da die zu erzielenden kleinen Gewinne, gepaart mit dem nötigen höheren Wissensbedarf das Verlustrisiko erheblich steigen lassen. Längerfristige Trades können dagegen mit konventionellen Stopp-Loss-Begrenzungen ausreichend geschützt werden und vermindern so das Risiko und damit die am Anfang notwendige Kapitalstruktur. Auch müssen Nebenkosten, beispielsweise für den laufenden Betrieb einer Hardwareplattform, einkalkuliert werden. Auch die Provisionen für den Broker spielen eine große Rolle; sind sie bei kleinen Konten relativ gesehen doch sehr hoch, fallen sie mit größer werdenden Konten in der Bedeutung rapide ab. Mit Hilfe des Plans können so schon von Anfang an gezielt bestimmte Strategien und Handlungsmuster des Traders ausgeschlossen werden, ohne sie mit Verlust des eigenen Kapitals ausprobieren zu müssen. Das vorhandene Kapital ist ohnehin eines der wichtigsten Kriterien für die Vorgehensweise des Traders, denn hiervon hängt das gesamte Risiko- und Moneymanagement ab. Bei geringer Kapitaldecke sollte der Trader versuchen, den Faktor Zeit für sich arbeiten zu lassen und das unmittelbare Risiko sowie eine hohe Volatilität möglichst ausschließen, zumindest jedoch erheblich verringern. Das schließt übrigens den Handel mit Derivaten oder Futuresprodukten gerade bei kleinen Konten aus oder verringert deren Einsatz auf das maximal mögliche Risiko, das durch den Kontostand und die eingeschlagene Strategie vorgegeben wird. Bei meiner täglichen Arbeit mit verschiedenen Tradern fällt gerade dieser Punkt immer wieder auf. Da versuchen Trader mit kleinen Konten ständig, den größtmöglichen Hebel zu erzielen, um das Kapital in der geringsten zur Verfügung stehenden Zeit zu erhöhen. Das Ergebnis ist in der Regel immer das gleiche: Das eingesetzte Konto erhöht sich nicht, sondern verringert sich. Hier muss jeder Trader das Risiko herunterfahren, die Erfolgschancen verschlechtern sich sonst rapide.

Das Wissen
Der Wissensstand des Traders ist eine der wichtigsten Komponenten des Tradingplans, da mit ihm die Länge der Lernphase und somit die Höhe der eingesetzten Lernmittel bestimmt werden kann. Beginnt der Trader seine Karriere, so hat er in der Regel einen höheren Wissensbedarf und damit eine längere Lernphase zu bestehen. Lernphasen kosten jedoch grundsätzlich Geld, und dieser Kapitalbedarf muss von Beginn an einberechnet werden. Ist der Wissensstand hingegen sehr viel höher, kennt der Trader einen Markt sehr gut oder hat er langjährige Erfahrung, dann kann der Bedarf an Lehrgeldern erheblich verringert werden. Es ist dabei völlig unerheblich, ob der Trader autodidaktisch lernt, oder sich einen Coach sucht, der ihm die ersten Schritte systematisch beibringt. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass ein guter Coach immer die billigere Variante darstellt, selbst wenn er am Anfang teuer erscheint. Die Erfahrung hat aber auch gezeigt, dass die Mehrzahl der Trader lieber ein Vielfaches von dem, was ein guter Coach kostet, im Markt verliert. Das ist zwar wenig sinnvoll, wird aber oft so gehandhabt. Die Gründe hierfür sind sicherlich vielfältig. Es ist zugegebenermaßen auch etwas schwierig, zu defi nieren, wann ein Coach gut ist und wann nicht. Es gibt aber ein paar Anhaltspunkte, die hier sehr weiter helfen können. Ein guter Lehrer sollte immer in der Lage sein, das zu vermittelnde Wissen live vorzuführen; er sollte also mit seinem eigenen Kapital am Markt tätig sein. Es gibt in Deutschland die eine oder andere Veranstaltung, auf der Trader live handeln und sich das Publikum diesen Handel ansehen kann. Hier wird man immer fündig und kann sich mit dem einen oder anderen Trader unterhalten. Des Weiteren muss ein Coach unbedingt etwas zum Thema Risiko- und Moneymanagement sagen können. Kann er das nicht - arbeitet er also beispielsweise mit reiner Technischer Analyse ohne aufgesetztes Risiko- und Moneymanagement -, dann sollten Sie einen weiten Bogen um diesen Lehrer machen.

Anzahl der Trader
Auch die Anzahl der teilnehmenden Trader ist ein wichtiger Punkt. Auch hier zeigt die Erfahrung, dass ein einzelner Trader, der von seinem eigenen Heim aus operiert, in den wenigsten Fällen in der Lage ist, kontinuierlich Gewinne zu erzielen. Der Markt und das Umfeld sind so komplex, dass autodidaktisches Lernen in diesem Metier nur bedingt ratsam ist. Gerade zu Beginn einer Tradingkarriere bietet es sich an in der Gruppe zu lernen und zu traden. Auch ist es empfehlenswert, die eine oder andere größere Veranstaltung zu besuchen, um Kontakt mit anderen Tradern herzustellen.

Weitere Planungspunkte
Der Plan legt weiterhin fest, ob der Trader sowohl long als auch short gehen, also beide Seiten des Marktes handeln kann. Es wird bestimmt, welcher Markt gehandelt wird und - ganz besonders wichtig - natürlich die gesamte Risiko- und Moneymanagementplanung. Diese Punkte werden viel zu oft mit ein paar einfachen Regeln abgehandelt. Wer kennt es nicht, da schlägt die klassische Literatur vor, nicht mehr als 0,5 % bis 1 % des verfügbaren Kapitals pro Trade einzusetzen. Eine solche Vorgehensweise ist zwar löblich, weil sie immerhin den Gedanken des Risikomanagements aufgreift, aber nicht sehr sinnvoll, weil sie die restlichen Parameter, die vom Trader kontrolliert werden können, völlig außer Acht lässt. Befi ndet sich der von Ihnen eingesetzte Stopp beispielsweise immer an einem Punkt, der zwar 1 % des gesamt verfügbaren Kapitals begrenzt, der aber innerhalb der Volatilität des zu handelnden Wertpapiers liegt, dann werden Sie salopp gesagt bei jedem Trade nur ausgestoppt. Sie verlieren also einfach nur 10mal hintereinander 1 % anstatt einmal 10 %. Es ist leicht ersichtlich, dass eine solche Vorgehensweise nicht erfolgreich sein kann. Risiko- und Moneymanagement machen daher auch den weitaus größten Teil eines aufzustellenden Tradingplanes aus, sie würden aber auch den Rahmen dieses Artikels sprengen. Weiterhin sollte ein guter Tradingplan alle vom Trader kontrollierbaren Parameter enthalten, sowie eine Vorgehensweise, wie mit den anfallenden Gewinnen umzugehen ist.

Grundsätzliche Berechnungen
Neben den allgemeinen überlegungen spielen natürlich auch konkrete Zahlen eine wichtige Rolle. Das hier angeführte Beispiel geht von einem Trader aus, der anfangs $100.000 als Tradingkapital zur Verfügung hat. Er bestimmt für sich selbst eine Lernphase von mindestens 6 Monaten, in denen er wenig bis gar keine Gewinne erzielen wird. Die laufenden monatlichen Betriebskosten für den Datenanbieter, das Internet, Strom, Telefon, Computerperipherie, Bücher und Fachmagazine beziffert er dabei auf 500 Euro. Für 6 Monate ergibt dies eine Summe von 3.000 Euro oder umgerechnet etwa $ 2.500, die vom vorhandenen Kapital abgezogen werden müssen. Es bleiben demnach $ 97.500 Tradingkapital übrig. Des Weiteren legt der Trader fest, dass nach Ablauf der Lernphase noch genügend Kapital zur Verfügung stehen soll, um mit dem erlernten Wissen weiterhin traden zu können. Er veranschlagt deshalb, einen Betrag in Höhe von $ 37.500 für diesen Zweck übrig zu behalten. Nach diesen ersten Berechnungen bleiben Ihm also $ 60.000 als Kapital für die von ihm festgelegte sechsmonatige Lernphase. Diese Summe wird nun weiter aufgeschlüsselt. Auf 6 Monate verteilt ergeben $ 60.000 ein maximales Verlustpotenzial von $ 10.000 pro Monat. Da der Monat wiederum vier Handelswochen hat, lässt sich das Kapital weiter auf diese vier Wochen verteilen, woraus sich ein möglicher Verlust von $ 2.500 pro Woche ergibt. Da Swingtradingstrategien, die über mehrere Tage hinweg Positionen halten, am Anfang einfach zu erlernen sind, ist dieser Wert für den Trader sehr wichtig. Alle offenen Positionen zusammengenommen dürfen am Ende der Woche den Maximalverlust von $ 2.500 nicht überschreiten. Tun sie es doch, so müssen Positionen geschlossen werden. Die Disziplin, den einmal aufgestellten Plan auch einzuhalten, darf nicht vernachlässigt werden. Um auch für den einzelnen Handelstag die nötigen Grenzen zu kennen, werden die $ 2.500 nun noch auf die in der Regel zur Verfügung stehenden fünf Handelstage verteilt, und der Trader kommt zu einem maximalen Verlust von $ 500 pro Tag. Feiertage oder Tage, an denen der Trader nicht handelt sind von dieser Rechnung ausgenommen. Damit hat sich der Trader einen ersten, wichtigen Rahmen gesteckt. Dieses Beispiel ist natürlich ein worst case scenario. Denn wenn der Trader jeden Tag $ 500 verliert und das für volle sechs Monate, dann wären die dafür eingesetzten $ 60.000 vollständig aufgebraucht.

Verlustlimits
Der Trader hat durch die gerade gezeigten Berechnungen mehrere für Ihn wichtige Begrenzungen seines Handels ermittelt. Er kennt nun die maximalen Verlustlimits für verschiedene Zeitspannen und kann entsprechend handeln. Hält er beispielsweise eine Position, die im Tagesverlauf den maximal möglichen Verlust von $ 500 überschreitet, so hat er zwei Handlungsalternativen. Die Position wird bei Erreichen des theoretisch berechneten Verlustmaximums geschlossen oder sie kann als Swingposition über Nacht gehalten werden, wobei automatisch die nächst höhere Grenze greift. Allerdings sollte die zeitliche Begrenzung von einer Woche nicht überschritten werden. Erreicht die Position beispielsweise am zweiten Haltetag schon die Grenze von $ 2.500 (Wochengrenze), dann muss sie geschlossen werden und darf nicht weiter als offene Position im Depot geführt werden. Da in diesem Falle das Verlustmaximum schon erreicht wurde, beraubt sich der Trader der Möglichkeit weiteren Handels für den Rest der zur Verfügung stehenden Woche. Es gilt daher sorgfältig abzuwägen, ob eine Verlustposition sehr lange gehalten wird. Das hier dargestellte worst case scenario geht davon aus, dass der Trader in der sechsmonatigen Lernphase nicht einen Dollar gewinnt. Realistisch ist ein solches Szenario nur dann, wenn der Trader ohne Wissen und ohne die Motivation zu lernen den Markt zu handeln versucht. In der Regel wird auch ein Anfänger Trades eingehen, die seine Verluste verringern oder ausgleichen. Dennoch muss der am Anfang aufgestellte Plan die schwierigsten Situationen und maximalen Verlustmöglichkeiten beinhalten.

Tradingjournal
Neben dem Plan, der ja vor dem aktiven Handel erstellt wird, fehlt noch eine begleitende Maßnahme. Beginnt der Trader erst einmal mit dem Handel, dann hilft ein Tradingjournal nicht nur dabei, die Ausführung des Planes einzuhalten, sondern auch, die eigene Performance zu verbessern. Dazu gehört auch ein Ablaufplan. Damit lässt sich Disziplin in den Eigenhandel bringen und es wird nichts vergessen. Begleitend kann dann ein Handelsjournal eingesetzt werden, das die einzelnen Trades überwacht und aufl istet. Die einfachste Variante eines solchen Journals stellt die aktive Depotverwaltung dar, werden hier doch immerhin Daten gesammelt und Gewinne und Verluste übersichtlich dargestellt. Leider hat diese Form der Verwaltung den Nachteil, dass nur Zahlen erfasst werden, nicht aber Beweggründe oder Merkmale der einzelnen Trades. Interessant zu erfahren, vor allen Dingen mit einigem zeitlichen Abstand, ist immer auch der Grund warum sich der Trader für den einen oder anderen Trade entschieden hat. Vielfach sieht man im Nachhinein, dass in dem damals vorhandenen Umfeld der Trade gar nicht hätte funktionieren können. Ein Tradingjournal dient auch als Beweismittel. Jeder an den Börsen durchgeführte Trade bekommt in der Regel eine Referenznummer, die bei späteren Reklamationen zum leichteren Auffi nden des jeweiligen Trades führen kann. Was aber gehört denn nun in ein Tradingjournal und in welcher Form soll es geführt werden?

Der Trader kann sich zwar verschiedene Formate einfallen lassen, in der Vergangenheit haben sich aber folgende Komponenten als besonders effektiv erwiesen. Zunächst gilt es, die eigentliche Order zu dokumentieren. Hierbei ist der Zeitpunkt wichtig, das Symbol, die Stückzahl, der Kurs, die ausführende Börse und die vorher schon angesprochene Referenznummer. Professionelle Handelsplattformen wie z.B. Tradecision, Tradestation, Esignal oder IB bieten für diesen Zweck die Möglichkeit, das gesamte Orderbuch per Zwischenablage in eine beliebige Textverarbeitung oder ein sonstiges Programm zu übernehmen, ohne alles abtippen zu müssen. Damit stehen sämtliche Orderdaten zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung. Sehr wichtig für die eigene Analyse ist auch das Notieren wichtiger Merkmale eines Trades, also die Veranlassung zu dem Trade, die eigene Analyse, die technische Analyse, der gesetzte Stopp-Loss und das festgelegte Gewinnziel. Es hat sich auch bewährt, Notizen zu dem Umfeld zu machen. Wie war die Marktstimmung, stieg der Markt oder fi el er, wie sahen die einzelnen Sektoren aus? Je mehr Informationen notiert werden, desto besser kann hinterher analysiert werden. Einheitlich arbeitende Software für solche Zwecke gibt es noch wenig, eines dieser Produkte - das Programm "Riskpoint" - findet sich jedoch unter www.ckeppler.de.

Mit Hilfe verschiedener Merkmale werden letztendlich das Tradingverhalten und die Performance des jeweiligen Traders berechnet, aufgeschlüsselt und grafi sch dargestellt, so dass erste Verbesserungen des eigenen Tradingstils schnell implementiert werden können.

Fazit
Ein sauber durchdachter Plan, auch wenn er einfach ist, ist zwingend notwendig, um erfolgreich agieren zu können. Der Plan selbst muss letztlich auch in die Tat umgesetzt werden und das lässt sich am besten mit Hilfe eines Ablaufplans und eines Tradingjournals bewerkstelligen. Jede Form des Tradens sollte als Business angesehen und mit den gleichen ernsthaften Beweggründen betrieben werden. Durch die Komplexität der zur Verfügung stehenden Märkte und Methoden ist ein nicht ernsthaft betriebener Handel selten gewinnbringend.

Ãœber den Autor
Detlef Wormstall hat erste Tradingerfahrungen bei Profi s in den USA gesammelt, lange bevor bei uns in Deutschland das Börsenfieber ausbrach und der Begriff "Trader" im deutschsprachigen Raum weitgehend unbekannt war. Seinen Handelsansatz hat er bereits mehrfach vor Publikum live und mit eigenen Geld erfolgreich auf der alljährlichen Live-Trading Veranstaltung TradingHerbst in Aschaffenburg demonstriert. Kontakt: info@tradenetconsulting.com

Dieser Artikel stammt aus dem !DERIVATE MAGAZIN.
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