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Grüner Fisher: Wer bekriegt hier eigentlich wen?

Börse Frankfurt - Indizes - Marktkommentare - 23.03.2018

23. März 2018. FRANKFURT (Grüner Fisher). Donald Trump sorgt nicht nur mit geplanten Einfuhrzöllen auf Stahl und Aluminium für Wirbel, auch die angekündigten Sanktionen gegen China versetzen Anleger in große Unruhe. Trump wird in der gesamten Diskussion gerne als "Initiator" des Handelskriegs dargestellt - seine emotionalen Auftritte und seine aggressive Twitter-Rhetorik lassen diese Vermutung auch naheliegend erscheinen. Allerdings ist er nicht der erste US-Präsident, der zahlreiche Einfuhrzölle und Handelsbeschränkungen durchgesetzt hat. Nur wussten seine Vorgänger sich diplomatischer auszudrücken. Ebenso zeigt ein genauer Blick auf die "Gegner" der USA: Protektionismus ist kein Thema, das Donald Trump erfunden hat.

Die restriktive Europäische Union

Innerhalb der Zollunion der EU gilt ein einheitliches System von Einfuhrzöllen, das zahlreiche Aufgaben zum Schutz der europäischen Bürger erfüllen soll. Schutz des Binnenmarkts, Schutz der Umwelt, Schutz vor Nachahmungen - letztendlich auch zum Schutz des eigenen Lohnniveaus. In der Summe zeigt sich die EU weitaus "protektionistischer" als die USA, wie auch die Welthandelsorganisation WTO festgestellt hat. Auf importierte US-Automobile erhebt die EU 10 Prozent Zoll, umgekehrt sind es nur 2,5 Prozent - dieses plakative Beispiel wird in der aktuellen Diskussion gerne hergenommen, um die derzeitigen Verhältnismäßigkeiten auszudrücken.

Hat Donald Trump mehr Verständnis verdient? Auf der einen Seite muss man feststellen, dass höhere Einfuhrzölle seitens der USA auf EU-Güter das Bild eher ausgleichen würden. Auf der anderen Seite sollte man das Thema "Qualität" der einzelnen Güter natürlich nicht völlig vernachlässigen. Es wäre jedenfalls wünschenswert, dass ein "faires Gleichgewicht" auf einem möglichst niedrigen Zollniveau angestrebt wird. Aktuell scheint die gesamte Diskussion jedoch - noch - zu hitzig für diplomatische Lösungen zu sein.

China kompromissbereit

Die EU verhält sich per se restriktiv und nennt dies "Schutz des Binnenmarkts". Donald Trump agiert gewohnt emotional - zur Abwechslung spielt China den rationalen Part und mahnt alle Teilnehmer zur Vernunft. China strebe eine ausgeglichene Bilanz von Exporten und Importen an und die Märkte sollen sich weiter öffnen, so Chinas Premierminister Li Keqiang. Dennoch sind zahlreiche Anleger in großer Sorge, dass dieser lobenswerte Pragmatismus irgendwann aus der Diskussion verschwindet und sich die gegenseitig auferlegten Zölle zu einem Handelskrieg aufschaukeln.

Parallele zur Wirtschaftskrise der 1930er Jahre?

Gerne wird der historische Vergleich zu den 1930er Jahren bemüht, als die USA mit einem gigantischen Maßnahmenkatalog, bekannt als Smoot-Hawley Tariff Act aus dem Jahre 1930, den globalen Handel innerhalb weniger Jahre kollabieren ließen. Allerdings ist die heutige wirtschaftliche Lage viel robuster und die globale Vernetzung weit fortgeschritten. Die Verflechtungen in der globalen Wirtschaft sind mittlerweile derartig komplex, dass man schon sehr genau analysieren muss, um die wahren Gewinner und Verlierer einer Zollmaßnahme zu identifizieren. Zudem schreckt die WTO auch nicht davor zurück, diverse Maßnahmen als illegal zu deklarieren - eine Art regulative Institution, die eventuelle Auswüchse protektionistischer Zollpolitik eingrenzen kann.

Fazit

Die Diskussionen um einen möglichen globalen Handelskrieg werden hitzig bleiben. Für Anleger bleibt es empfehlenswert, der medialen Berichterstattung mit dem nötigen Pragmatismus zu begegnen. Der laufende Bullenmarkt wird wohl auch diese Hürde meistern können.

22. März 2018, © Grüner Fisher

Ãœber den Autor
Thomas Grüner ist Gründer und Chief Investment Officer von der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Sein Partner Ken Fisher ist seit über 30 Jahren „Forbes“-Kolumnist und warnte im März 2000 rechtzeitig vor dem Platzen der New-Economy-Blase. Ken Fisher zählt zu den 400 reichsten US-Amerikanern und belegt auf der aktuellen „Forbes“-Rangliste Platz 211. Fisher Investments verwaltet momentan mehr als 65 Milliarden US-Dollar.

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