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Marktstimmung: Gewöhnung trübt Blick auf DAX-Rallye

Börse Frankfurt - Indizes - Marktkommentare - 21.02.2018 - Interactive Chart: XETR:DAX

21. Februar 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). War der ganze Einbruch der Aktienkurse zu Beginn des Monats nun einfach nur eine gesunde Korrektur oder kommt da noch etwas hinterher? Dies ist die Frage, die Börsianer dies- und jenseits des Atlantiks auch während der vergangenen Berichtswoche umtrieb und entzweite. Dabei war unter dem Strich zu beobachten, dass sich die Inflationsängste mit laufender Zeit mehr und mehr verflüchtigt haben.

Anders ausgedrückt: Einige Marktbeobachter sprachen eigentlich nicht von einer echten Entwarnung, sondern von einem Gewöhnungsprozess, den viele Investoren durchlaufen haben. Und so hatte es auch niemanden gestört, dass etwa die Renditen für zehnjährige US-Anleihen seit dem Tiefpunkt des DAX weiter nach oben gezogen sind und beinahe die von manchen Akteuren gerne als psychologisch wichtig eingeschätzte 3-Prozent-Marke gestreift hätten.

Gewöhnung bedeutet aber auch für Teilnehmer an den Finanzmärkten, dass sie sich nach einer bestimmten Zeit an neue Kursniveaus anpassen. Dass dies relativ schnell geschehen ist, zeigt unsere heutige Stimmungserhebung, bei der die Zahl der Optimisten, die vor zwei Wochen noch an die ganz große Erholung der Aktienkurse nach der "gesunden Korrektur" glaubten, deutlich zurückgegangen ist. Denn der Börse Frankfurt Sentiment Index ist gegenüber der Vorwoche von seinem Stimmungsjahreshoch um 19 Punkte auf einen Stand von +14 Punkte gesunken.

Dass diese Veränderung so deutlich ausgefallen ist, mag daran liegen, dass sich eine ganz große Mehrheit der früheren Optimisten nicht nur mit Gewinnmitnahmen begnügt, sondern sich auch zum Bärenlager bekannt hat. Gut möglich, dass man möglicherweise von den Protokollen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank, die heute und morgen veröffentlicht werden, für die Aktienkurse unangenehme Überraschungen befürchtet. Etwa in Gestalt von stärkeren Zinssignalen oder Andeutungen über eine geldpolitische Straffung.

Auf der anderen Seite könnte natürlich auch eine Rolle gespielt haben, dass der DAX seit der vergangenen Woche lediglich um 1,2 Prozent in der Punktbetrachtung zugelegt und auf Sicht von zwei Wochen so gut wie keinen Zuwachs gezeigt hatte. Mit anderen Worten: Manch einer dürfte sich eine viel schnellere und deutlichere Erholung der Börsenkurse erhofft und schließlich einfach nur die Geduld verloren haben.

Relativer Optimismus ist verschwunden

Weil die Privatanleger schneller reagiert und sich wohl bereits in der vergangenen Woche die jetzige Denkweise ihrer institutionellen Pendants angeeignet haben, halten sich die Stimmungsveränderungen in diesem Panel bei der heutigen Befragung in Grenzen. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche gerade einmal um 3 Punkte auf einen Stand von ebenfalls +14 Punkte gefallen. Die Bewegungen zwischen den einzelnen Gruppierungen sind daher kaum erwähnenswert.

Absolut betrachtet befinden sich die Sentiment-Indizes beider Panels noch im positiven Bereich, haben sich aber im Vergleich zum Stand von vor zwei Wochen, als beide noch einen gleich hohen Börse Frankfurt Sentiment-Index von +33 Punkten aufwiesen, per Saldo mehr als halbiert. Und in der relativen Halbjahresbetrachtung kann man den institutionellen Anlegern sogar keinen nachhaltigen Optimismus mehr bescheinigen. Genau genommen befindet sich deren Sentiment nur noch im neutralen Bereich, und auch bezogen auf die Erhebungen des laufenden Jahres liegt der heutige Wert von +14 Punkten gerade mal in der Mitte der Bandbreite. Bei den Privatanlegern muss man mittlerweile sogar von einem relativen Pessimismus sprechen.

Am Ende ist beachtlich, wie gut der DAX die Abgaben der heimischen mittelfristig orientierten institutionellen Investoren weggesteckt hat. Zumindest ist damit die Gefahr eines erneuten Ausverkaufs des DAX seitens heimischer Investoren gebannt. Gleichzeitig hat sich die Chance einer Konsolidierung auf dem derzeitigen Niveau mit der heutigen Umfrage deutlich erhöht.

Video-Kommentar von Joachim Goldberg

21. Februar 2018, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

Ihre Meinung zählt: Markterwartungen von Investoren

Die Stimmen der professionellen Teilnehmer wurden bislang von privaten Anlegern ergänzt, die unter den aktivsten Tradern verschiedener Online-Broker rekrutiert wurden. Diesen Teil des Sentiment-Index stellt die Börse Frankfurt nun auf breitere Füße.

Alle interessierten Anleger sind aufgerufen mitzumachen. Es dauert nur 15 Sekunden. Sie bekommen jeden Dienstag eine E-Mail mit einem Umfrage-Link. Ein Klick und fertig. Dafür erhalten Sie die Ergebnisse der Analyse sofort per E-Mail zugesandt.

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Über den Börse Frankfurt Sentiment-Index
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positiven in negative Werte markiert die neutrale Linie. Die Werte des früheren Cognitrend Bull/Bear-Index sind auf die neue Skalierung umgerechnet worden.

Vorherige Analysen: https://www.boerse-frankfurt.de/sentiment
Erläuterungen zur Methode: http://www.boerse-frankfurt.de/inhalt/marktsentiment-erhebungsregeln

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