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Wochenbarometer Devisenmärkte - 23. KW 2017
HSH Nordbank Research - Forex - 08.06.2017
Alle Augen sind auf den heutigen Super-Donnerstag gerichtet (Comey-Anhörung, EZB-Entscheidung und UK-Unterhauswahlen). Yen und Schweizer Franken als sichere Häfen wieder gefragt. Fed-Sitzung nächsten Mittwoch mit einer wahrscheinlich hawkischen Ausrichtung.
EUR/USD zeigte sich im Verlauf der Berichtswoche nahezu unverändert bei 1,1252. Politisch gesehen sorgten neben dem Austritt der USA aus dem Klimaschutzabkommen, (01.06.) vor allem die neuen Unruhen im Nahen Osten rund um Katar und Iran für Bewegung am Devisenmarkt. Zwischenzeitlich sorgte der schwache Beschäftgigungszuwachs in den USA für einen stärkeren Euro. Im Hinblick auf die nächste Fed Entscheidung (14.06.), ist es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass die neuen USArbeitsmarktdaten dazu führen, dass die FOMC ihre hawkische Ausrichtung überdenkt.
Beim heutigen EZB-Zinsentscheid wird zwar keine Zinserhöhung erwartet, dennoch wird die nachfolgende Pressekonferenz höchstwahrscheinlich Hinweise über den zukünftigen geldpolitischen Kurs des Instituts liefern. Angesichts der guten Wirtschaftslage erwarten die Marktteilnehmer, dass die EZB in ihrer Stellungnahme auf den Hinweis verzichten wird, die Zinsen ggf. zu senken. Letztlich könnte heute Nachmittag die Anhörung des ehemaligen FBI-Chefs James Comey vor dem Kongress den US Dollar destabilisieren.
Im Berichtszeitraum wertete der Yen im Vergleich zum US-Dollar um 1,3 % auf, womit das Währungspaar aktuell bei 109,58 liegt. Dies dürfte mit den schwächeren Entwicklungen im US-Arbeitsmarkt zusammenhängen. Der Zuwachs von Beschäftigungszahlen im Mai fiel nämlich deutlich geringer aus (138.000, Konsens-Erwartung:185.000). Darüber hinaus stand der Yen unter Aufwertungsdruck, da Investoren die Situation in Katar und Trumps Austritt aus dem Klimaabkommen mit Sorge betrachteten und deswegen den Yen als sicheren Hafen präferierten. Für die kommende Woche dürften der Zinsentscheid der FED (14.06) sowie die darauf folgende Pressekonferenz der FOMC für Bewegung sorgen.
EUR/GBP notiert gegenwärtig bei 0,8674 und wertet damit im Vergleich zur vorherigen Berichtswoche um 0,8 % ab. Vor der Parlamentswahl in Großbritannien an diesem Donnerstag (08.06) verhalten sich die Marktteilnehmer abwartend, da die Umfragen kein klares Bild zeigen und sogar ein Sieg der Labour Party möglich erscheint. Ein Grund dafür ist sicherlich auch der Terroranschlag in London am vergangenen Samstag, der an den Märkten allerdings kaum registriert wurde. Neben der Frage der nationalen Sicherheit sind vor allem die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen wesentliches Wahlkampfthema. Zunehmend befürchtet man, dass mit Theresa May als Premierministerin diese Gespräche frühzeitig scheitern könnten. In der Eurozone schaut man derweil auf die ebenfalls an diesem Donnerstag stattfindende Sitzung der EZB, die wegen der guten konjunkturellen Lage der Eurozone unter erhöhtem Druck steht, die expansive Geldpolitik zu beenden. Als sicher gilt eine Anpassung der Wortwahl in der an die Sitzung anschließende geldpolitischen Stellungnahme, die auf einen Beginn des Taperings zum Jahresanfang 2018 hindeuten könnte.
Das Devisenpaar EUR/CHF wird aktuell bei 1,0859 gehandelt. Damit konnte der Schweizer Franken im Vergleich zu vorigen Berichtswoche um 0,3 % zulegen. Besonders die Entwicklung im Mittleren Osten mit der Isolierung Katars durch seine Nachbarstaaten sorgte für eine Flucht in den sicheren Hafen Franken. Auch in der nächsten Woche dürfte diese Krise weiter für eine starke eidgenössische Währung sorgen.
Redaktionsschluss: 08.06.2017
Autor: Marius Schad, HSH-Nordbank
Hinweis
Der Marktkommentar ist ein Auszug aus dem wöchenlich erscheinenden Wochenbarometer für die Renten- und Devisenmärkte der HSH Nordbank. Den vollständigen Bericht und weitere Publikationen erhalten Sie auf unternehmerpositionen.de und HSH-Nordbank.de
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