Research I Indizes
weitere Kolumnen & AnalysenAnzeigen
Halvers Kapitalmarkt-Monitor: Die taubenhafteste US-Zinserhöhung aller Zeiten
R. Halver I Baader Markets - Indizes - 20.03.2017
Die Risikofaktoren an den Finanzmärkten haben zuletzt deutlich an Einfluss verloren. Durch ihre Zinserhöhung kann die Fed jetzt behaupten, angesichts verbesserter US-Konjunkturdaten nicht untätig geblieben zu sein. Damit verschafft sie sich – und das ist die eigentliche Absicht – ein willkommenes Alibi für zinspolitische Zurückhaltung, bis sich die Konjunkturpolitik der neuen US-Regierung offenbart. Frau Yellen kann ihr Kunststück „Zins-Spiel ohne Ball“ zur Verhinderung eines Zinsschocks an den Rentenmärkten also fortsetzten. In den Niederlanden hat der Deich gegen die Euro-feindlichen Sturmfluten gehalten. Und ein ähnliches pro Europa-Ergebnis ist auch für die Präsidentschaftswahl in Frankreich zu erwarten. Doch besteht langfristig die größte politische Gefahr für ein gemeinsames Europa darin, dass die Politiker dann versucht sein könnten, weiter ihre Hände in den Schoß zu legen und damit Europa seiner wirtschaftlichen, aber auch politischen Perspektiven berauben.
Der sogenannte „dot plot“ – die Leitzinsprojektionen der Fed – signalisieren zwar weiter insgesamt drei Zinssteigerungen für dieses Jahr sowie jeweils für 2018 und 2019. Diese sind jedoch alles andere als in Stein gemeißelt. Tatsächlich spricht Frau Yellen anhaltend von akkommodierender Geldpolitik. Am Devisenmarkt hat sich die Einschätzung durchgesetzt, dass die US-Wirtschaft zinspolitisch nicht über Gebühr belastet wird. So zeigt der US-Dollar seit Jahresbeginn und zuletzt mit Dynamik gegenüber den meisten Währungen eine Abschwächung. Neben einer Aufwertung des Euros hat interessanterweise der mexikanische Peso am stärksten zugelegt.
US-Konjunkturpläne im Fokus der Fed
Das Hauptaugenmerk der Fed richtet sich auf die Konjunkturmaßnahmen der Trump-Administration. Die geplanten Trumponomics haben sich in einem imposanten Stimmungsanstieg bei US-Kleinunternehmen niedergeschlagen. Bislang allerdings sind die wirtschaftspolitischen Pläne der neuen US-Regierung wenig konkret. Das versetzt die US-Notenbank in die Lage, sich in puncto weiterer Zinserhöhungen Zeit zu lassen.
Grundsätzlich hat die US-Notenbank ihre Wachstumsprojektionen nahezu unverändert gelassen: 2,1 Prozent in diesem Jahr; 2,1 nach 2,0 Prozent für 2018 und 1,9 Prozent für 2019. Auch das setzt zinserhöhungspolitisch entspannte Duftmarken.
Inflationsanstieg und Notenbankreaktion - Das Alibi wieder sinkender Ölpreise
Ad hoc betrachtet besteht aus Inflationssicht zwar klares Zinserhöhungspotenzial. Dieser Preisdruck entspringt jedoch nicht der vermeintlich robusten Situation am US-Arbeitsmarkt. Der Beschäftigungsaufbau vollzieht sich weiterhin schwerpunktmäßig im Bereich des Niedriglohnsektors - vor allem in der Gastronomie - und bislang kaum im einkommensstarken Industriesektor.
Diese Entwicklung am Arbeitsmarkt erklärt den bislang moderaten Aufwärtsdruck der durchschnittlichen Stundenlöhne im produzierenden Gewerbe. Ein Inflationsschub über Zweitrundeneffekte bleibt aus.
Tatsächlich hat die US-Notenbank ihre Inflationsprognosen nicht verändert: 1,9 Prozent 2017, 2018 und 2019 jeweils 2,0 Prozent. Insofern wird das Inflationsziel der Fed erst 2018 erreicht, was keine unmittelbar scharfe Zinsreaktion erfordert. Die Fed ist sogar bereit, ein temporäres Überschießen über ihren Inflationszielwert zu tolerieren, für das sie insbesondere die Basiseffekte steigender Rohstoffpreise verantwortlich macht.
Denn diese rohstoffbasierte Preisbeschleunigung sieht die Fed als nicht nachhaltig an. Sie kennt die mangelnde Förderdisziplin der OPEC aufgrund der finanzpolitischen Notlage ihrer Mitglieder. Und sie weiß, dass angesichts der Alternativfördermethode Fracking keine nachhaltige Preisbefestigung zu erwarten ist. Tatsächlich haben die Anzahl aktiver US-Ölbohrungen und damit auch die US-Ölproduktion wieder spürbar zugenommen, seit der Ölpreis über der Profitabilitätsschwelle von 50 US-Dollar liegt. Wenn die OPEC kürzt, weitet Fracking die Produktion aus.
So deuten auch die markant gestiegenen Spekulationen am Terminmarkt auf steigende Ölpreise – seit der Einigung der OPEC-Produzenten und Russland auf Förderkürzungen – auf deutliches Korrekturpotenzial beim Ölpreis hin. Die zuletzt widersprüchliche Nachrichtenlage von der OPEC-Front hat in der Tat erhebliche Zweifel an der Umsetzung der Förderkürzungen aufkommen lassen. Die Rohstoffseite gibt der Fed ein Argument für zinserhöhungspolitische Zurückhaltung.
Restriktive US-Zins- und Liquiditätspolitik nur eine Fata Morgana
Nach Inflation entpuppt sich die bisherige US-Zinserhöhungspolitik ohnehin als Mogelpackung. Real haben wir es in Amerika seit 2015 mit einer „Zinssenkungspolitik“ zu tun. Und nach Preissteigerung sind auch die volkswirtschaftlichen Kreditzinsen rückläufig und damit eindeutig wirtschaftsfördernd. Der Realzins einer durchschnittlichen 30-jährigen Hypothek ist auf das tiefste Niveau seit 2013 gefallen. Amerika ist mit der bravsten Zinserhöhungspolitik aller Zeiten „konfrontiert“.
Die Fed hält auch an ihrer üppigen monetären Ausstattung fest. Sie betreibt keinen Liquiditätsabzug, um einem weltkonjunktur- und -finanzmarktschädlichen Zinsschock zu entgehen. Frau Yellen weiß um den massiven Überdruck in der größten Anlageblase der Welt, dem Zinsvermögen.
Damit wird auch das Volumen der Wertpapierkredite an der New York Stock Exchange als markante Stütze für die Aktienmärkte zinspolitisch nicht gehandicapt. Von ihrem Rückgang aufgrund der Zinserhöhungsangst im vergangenen Jahr hat sich das Kreditvolumen vollständig erholt und befindet sich sogar auf einem neuen Allzeithoch.
Politische Zitterpartie in Europa vorerst gestoppt, aber…
Mit dem Euro-freundlichen Ergebnis bei den Parlamentswahlen in den Niederlanden ist das Gespenst eines „Nexit“ - eines niederländischen Euro-Austritts - gebannt. Dieses Ergebnis hat ebenso positive Signalwirkung auf die Wahlen in Frankreich: Dort wird die Euro-kritische Präsidentschaftskandidatin Le Pen in der Stichwahl wohl keine Mehrheit erhalten.
Folgerichtig signalisiert der von der BNP Paribas veröffentlichte Political Risk Index für die Eurozone, dass die politischen Risiken deutlich an Drohpotenzial verloren haben. Die Kursschwankungsbreite von Aktien der Eurozone gemäß VStoxx Volatility Index befindet sich auf einem Allzeittief.
Charttechnik DAX - Die Marke bei 12.000 Punkten bleibt hart umkämpft
Aus charttechnischer Sicht kommt es zu einer Korrektur, wenn der DAX die Unterstützung bei 12.016 Punkten unterschreitet. Darunter geben dann die kurzfristig wichtigen Marken bei 11.920 und 11.821 Halt. Setzt der Index seinen intakten langfristigen Aufwärtstrend fort, stößt er bei 12.083 auf einen ersten Widerstand. Wird dieser durchbrochen, liegen die nächsten Hürden bei 12.219 und darüber am Allzeithoch bei 12.391 Punkten.
Der Wochenausblick für die KW 12 - Wenig Aufregung voraus
In den USA verstetigt sich die Konjunkturerholung in Form stabiler Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter und eines im Trend aufwärtsgerichteten Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe.
Die Konjunkturstimmung in der Eurozone legt mit unveränderten Einkaufsmanagerindices in der Industrie für März eine Verschnaufpause ein. In Deutschland bleibt die Binnenwirtschaft laut GfK Konsumklimaindex ein wichtiges Konjunkturstandbein.
Vom Eurogruppen-Treffen der Finanzminister geht keine Gefahr von der Causa Griechenland aus.
Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. - www.bondboard.de
Disclaimer
Die Baader Bank AG ist eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten.
Als Market Maker ist die Bank für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von über 800.000 Finanzinstrumenten verantwortlich.
Im Investment Banking entwickelt sie Finanzierungslösungen für Unternehmen und bietet institutionellen Anlegern umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten.
Herausgeber:
Baader Bank AG
Weihenstephaner Str. 4
85716 Unterschleißheim
Deutschland
www.baaderbank.de
Redaktion:
Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG
Über mögliche Interessenkonflikte und rechtliche Hinweise informieren Sie sich bitte im Disclaimer auf http://www.bondboard.de/Newsletter/Disclaimer.
Marktticker
Research
weitere Kolumnen & AnalysenAnzeigen
Charttechnischer Ausblick - DAX-Future (Kontrakt 06-18) - 14. KW 2018
LYNX Broker - Indizes - Analysen - 03.04.2018
Der DAX-Future (FDAX) konnte in der letzten Handelswoche die aktuellen Jahrestiefs nur für kurze Zeit geringfügig ausbauen und tendierte danach, wie angenommen, in Richtung 12.000 und folgend knapp über den Widerstand von 12.100 Punkten. ... mehr
ETFs: Suche nach Alternativen
Börse Frankfurt - Indizes - 03.04.2018
3. April 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Start in den April ist an der Börse gründlich misslungen: Vor Ostern war es noch nach oben gegangen, so kletterte der DAX am Gründonnerstag auf 12.096,73 Punkte. Am heutigen Dienstag sieht es vor dem Hintergrund schwacher US-Börsen aber tiefrot aus, am Mittag notiert der DAX bei nur 11.962 Zählern. Der sich verschärfende Handelsstreit zwischen den USA und China belastet: ... mehr
Euwax Trends: Nervosität nach Ostern: Verkaufsdruck bei Chip-Werten - Handelsstreit belastet den Aktienmarkt
Börse Stuttgart - Marktberichte - 03.04.2018
Die Kurse am deutschen Aktienmarkt rutschen nach Ostern erneut ab. So notiert der DAX aktuell bei 12.022 Punkten mit 0,6 Prozent im Minus. Das vorläufige Tagestief wurde am Vormittag bei 11.913 Zählern festgestellt.
Nun ist also erneut die Marke von 12.000 Punkten, die der Leitindex erst am vergangenen Donnerstag zurückerobert hatte, zeitweise nach unten durchbrochen worden. ... mehr
Charttechnischer Ausblick - S&P-Future (Kontrakt 06-18) - 14. KW 2018
LYNX Broker - Indizes - Analysen - 03.04.2018
Der S&P-Future zeigte in der vergangenen Handelswoche eine eher seitwärts tendierende Bewegung, mit der Marke von rund 2.660,00 Punkten als obere und dem Unterstützungsbereich 2.590,00 als untere Grenze. Geplante Verkäufe an Widerständen hielten somit recht gute Trade-Szenarien bereit. ... mehr
Charttechnischer Ausblick - Bund-Future (Kontrakt 06-18) - 14. KW 2018
LYNX Broker - Bonds - Analysen - 03.04.2018
Ohne nennenswerte Anzeichen schob sich der Bund-Future in den vergangenen Handelstagen weiter nach oben und erreichte am Mittwoch das Wochenziel von knapp 159,75. Widerstände in den aktuellen Kursbereichen stellten nur geringfügige Hindernisse dar und konnten teilweise sauber durchstoßen werden. ... mehr
Charttechnischer Ausblick - EUR/USD - 14. KW 2018
LYNX Broker - Forex - Analysen - 03.04.2018
Mit merklichem Momentum konnte sich der EUR/USD in der vergangenen Handelswoche über die Hochs der vorletzten Handelswoche schieben, was zu interessanten Kaufchancen führte. Mit dem Erreichen des Hochs von 1,2475 war der Aufwärtsmove jedoch wieder vorbei und der Wert fiel in die Schiebezone zwischen 1,2400 und 1,2250 zurück. ... mehr
Tagesausblick Aktien: DAX wieder unter Druck
Helaba Floor Research - Indizes - 03.04.2018
Aktienmarkt Am Donnerstag ging der DAX bei 12.096,72 Zählern aus dem Handel. Dies entsprach einem Plus in Höhe von 1,3 Prozent. Anleger nutzen das zuvor reduzierte Kursniveau zum Einstieg, wenngleich auch das Quartalsende (Stichwort: “window dressing“) eine wesentliche Rolle gespielt haben dürfte. ... mehr
Henkel – den DAX langfristig geschlagen
LYNX Broker - Indizes - Aktien - 03.04.2018
Fundamentalbetrachtung der Henkel AG
Die Die Henkel AG & Co. KGaA verfügt den eigenen Angaben zufolge weltweit über ein diversifiziertes Portfolio mit starken Marken, Innovationen und Technologien in seinen drei Unternehmensbereichen. Im stärksten Konzernsegment Adhesive Technologies – dem Klebstoffbereich – mit einem Umsatzanteil von 47 Prozent gilt Henkel als globaler Marktführer. ... mehr
Bund Future - Erwartete Trading Range: 158.57-160.07
Helaba Floor Research - Bonds - 03.04.2018
An den internationalen Finanzmärkten kehrte vorösterliche Ruhe ein. Nach einem von großer Verunsicherung und Nervosität geprägten Handelsverlauf standen im Handelsstreit der USA mit China die Zeichen auf Entspannung. Während der Ausverkauf an den Aktienbörsen zum Stillstand kam, legten auch festverzinsliche Papiere eine Verschnaufpause ein. ... mehr
Tagesausblick Renten/Devisen: Stimmungsindikatoren im Fokus
Helaba Floor Research - Forex - 03.04.2018
statistDie verkürzte Handelswoche startet mit den Einkaufsmanagerindizes des Verarbeitenden Gewerbes in der Eurozone. Vorabschätzungen in Deutschland und Frankreich lassen auf nachlassende Stimmungsumfragen schließen. Auch der schwelende Handelskonflikt mit den USA könnte negativen Einfluss auf die Stimmung der Einkaufsmanager ausüben. ... mehr
Ripple (XRP): Bärische Ostern belasten den Kurs
DailyFX - Marktberichte - Kryptowährungen - 03.04.2018
Der bankennahe Token ist nicht gut auf Ostern zu sprechen. Über die Feiertage hatte der Kurs zeitweise rund 14 Prozent ausgehend von Freitag nachgegeben. Darüber hinaus steht die 0,50-US-Dollar-Marke aktuell unter Beschuss.
Die Osterfeiertage konnten den Ripple-Kurs nicht beflügeln. ... mehr
DAX: Unsicherheiten bleiben bestehen
IG Markets Research - Marktberichte - 03.04.2018
03.04.2018 – 07:15 Uhr (Werbemitteilung): US-Präsident Donald Trump bleibt auch weiterhin ein Risikofaktor für die Finanzmärkte. Der drohende Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China dürfte auch zu Beginn des zweiten Quartals das zentrale Thema sein.
Vorbörslich dürfte der DAX mit deutlichen Kursabschlägen in die Woche starten. ... mehr
Neue ETFs: Dividendenstarke Aktien aus USA und weltweit
Börse Frankfurt - Trading Business - 03.04.2018
3. April 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Deutsche Asset Management erweitert das Angebot an Exchange Traded Funds auf Xetra und im Frankfurter Parketthandel.
Mit den zwei neuen Aktien-ETFs erhalten Anleger die Möglichkeit, an der Wertentwicklung von Unternehmen mit hoher Dividendenrendite und soliden Finanzkennzahlen zu partizipieren. ... mehr
Neuer ETF: Inflationsgeschützte US TIPS
Börse Frankfurt - Trading Business - 03.04.2018
3. April 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Emittent iShares erweitert das Angebot an Renten-ETFs auf Xetra und an der Börse Frankfurt.
Mit dem Rentenindex-ETF können Anleger an der Wertentwicklung von auf US-Dollar lautenden, inflationsindexierte Anleihen des US-Schatzamtes (US TIPS) partizipieren. ... mehr
Charttechnik: Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum
Formationstrader I H. Esnaashari - Forex - Kryptowährungen - 02.04.2018
Video-Chartanalyse Kryptowährungen
Der Bitcoin-Preis läuft eine untergeordnete Unterstützung an. Von hier aus hat Preis Stabilisierungspotential. ... mehr
Anzeigen