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Devisen: Belastungsfaktor EZB

Börse Frankfurt - Forex - 19.07.2017

19. Juli 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Euro zeigt sich gegenwärtig in guter Verfassung und steht im Verhältnis zu andren großen Währungen besser da als vor einem Monat. Für viele Analysten hat die jüngste Rede von Mario Draghi die Erwartungen über eine baldige EZB-Ankündigung hinsichtlich der Reduzierung der Anleihekäufe geschürt und damit der Gemeinschaftswährung nochmals auf die Sprünge geholfen.

Ein Blick auf den von der europäischen Zentralbank berechneten nominalen effektiven Eurokurs zeigt einen deutlichen Anstieg als Reaktion auf die Auslassung des EZB-Präsidenten, wie die DekaBank anmerkt.

Der derzeit aus Währungen der 19 wichtigsten Handelspartner des Euroraums bestehende effektive Kurs tendiert gen Norden und legte in den vergangenen vier Wochen etwa 1,47 Prozent zu. Seit Januar steht ein Plus von rund 4,2 Prozent zu Buche. Aktuell notiert das Barometer etwas über 98 Punkte. "Die Bewegung unter den Schwergewichten im effektiven Wechselkurs war allerdings nicht einheitlich", relativieren die DekaBank-Analysten. Am stärksten habe der Euro zum japanischen Yen gewonnen, gefolgt von der chinesischen Währung und dem US-Dollar. Der Wechselkurs zum britischen Pfund habe sich hingegen nur geringfügig verändert.

Effektive Wechselkurse messen die Wertentwicklung der inländischen Währung gegenüber mehreren anderen wichtigen Währungen und sind mit Preisindizes vergleichbar.

EZB deckelt Aufstiegschancen

Für die DekaBank bleibt die Europäische Zentralbank auf mittlere Sicht eine nachhaltige Belastung für den Euro. Selbst wenn die EZB ihren Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik konkretisiere, werde dieser nur behutsam und über einen langgestreckten Zeitraum erfolgen." Wir rechnen mit dem Ende des Anleihen-Kaufprogramms in der zweiten Jahreshälfte 2018 und einer Erhöhung des Hauptrefinanzierungssatzes im Herbst 2020."

US-Dollar mit Nachholbedarf

Der Greenback und die Gemeinschaftswährung entfernen sich bei Notierungen über 1,15 US-Dollar für einen Euro derweil weiter vom einst ausgerufenen Pari. Die Entwicklung beruht nach Ansicht der Helaba weniger auf der Euro-Stärke als vielmehr auf der Dollar-Schwäche. "US-Präsident Trump werden kaum noch Reformen zugetraut, nachdem er erneut an der Gesundheitsreform gescheitert ist", beobachtet Christian Apelt, der allerdings bis Jahresende wieder einen etwas schwächeren Euro erwartet.

Auch die DekaBank geht mit Blick auf die fundamentalen Faktoren von nachgebenden Euro-Notierungen aus. "Wir rechnen mit einem zunehmenden Zinsvorsprung von US-Treasuries gegenüber Bundesanleihen." Zudem seien die Wachstumsaussichten für die US-Wirtschaft günstiger als für den Euroraum. Da die EZB aller Voraussicht nach frühestens 2019 die erste Leitzinserhöhung beim Einlagensatz vornehmen werde, belaste die Geldpolitik den Euro noch für längere Zeit. Als grundsätzlich stützend für die Gemeinschaftswährung bewerten die DekaBank-Analysten dagegen die erwartete Verfestigung des moderaten Aufschwungs in den Euro-Staaten, einschließlich der positiven Entwicklungen in Spanien und Italien.

Kurspotenzial für Euro

Technisch verschafft sich der Euro mit dem jüngsten Kursimpuls und dem Sprung über verschiedene horizontale Hürden bei knapp 1,15 US-Dollar nach Auffassung von Jana Maier von der HSBC gerade wieder Luft nach oben und hat freie Bahn bis zur Widerstandszone aus dem Hoch vom Mai 2016 bei 1,1619 US-Dollar und der ehemaligen Aufwärtstrendlinie seit Ende 2015 bei aktuell 1,1641 US-Dollar. Gelinge es auch noch diese Marken aus dem Weg zu räumen, bestünden realistische Chancen auf ein zeitnahes Wiedersehen mit dem Hoch vom August 2015 bei 1,1714 US-Dollar und der 200-Wochen-Linie bei aktuell 1,1809 US-Dollar. Danach warte bereits die psychologisch wichtige Marke von 1,20 US-Dollar. Die technischen Indikatoren zeigten sich konstruktiv, auch wenn der Stochastik sowohl auf Tages- als auch auf Wochenbasis bereits im überkauften Bereich notiere. "Per Saldo trauen wir dem Euro zu, gegenüber dem Greenback weitere Kursgewinne zu verbuchen."

Aufstiegschancen für Yen



Zur japanischen Währung hat sich der Euro in den vergangenen vier Wochen um etwa 4,0 Prozent verteuert, was Apelt unter anderem auf steigende Kapitalmarktrenditen und einem damit einhergehenden Zinsnachteil des Yen zurückführt. Bei nach wie vor zu niedriger Inflation bleibe die Bank of Japan bei ihrer expansiven Geldpolitik. Gleichzeitig stützten freundliche japanische Konjunkturindikatoren im zweiten Quartal verbunden mit zögerlich agierenden Zentralbanken anderer Länder die Währung. Apelt geht auf mittlere Sicht von einem steigenden Yen gegenüber dem Euro und US-Dollar aus.

ApeltApelt

Achsenverschiebung der Macht

Japans Wirtschaft läuft derzeit trotz stockender Reformpolitik rund, wie Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank anmerkt. Aktuelle Daten gingen von einem Wirtschaftswachstum in der Größenordnung um 1,5 Prozent aus. Ins Bild passe der heute früh veröffentlichte Reuters Tankan Index, der sich mit 26 Punkten auf dem höchsten Niveau seit 2007 bewege. Natürlich spiele die Erholung der Eurozone eine Rolle. Entscheidender für den Aufschwung seien aber die intensiveren Geschäftsbeziehungen zwischen Japan und China im Rahmen der Initiative "One Belt - One Road". Ebenso gewinne Russland an Bedeutung für die wirtschaftliche Stabilität Japans an Bedeutung. Im zunehmenden diplomatischen Verkehr zwischen Peking und Moskau erkennt Hellmeyer eine politische Machtverschiebung. "Wer den diplomatischen Verkehr der vergangenen zwölf Monate zwischen Peking, Tokio und Moskau genau beobachtete, konnte eine im historischen Vergleich deutlich erhöhte Intensität erkennen."

von Iris Merker
19. Juli 2017, © Deutsche Börse AG

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