Research I Bonds

weitere Kolumnen & Analysen

Anzeigen

Anleihen: Unberechenbare Notenbanken

Börse Frankfurt - Bonds - 14.07.2017

14. Juli 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Gut 1,0 Prozent hat der Euro-Bund-Future in einer bewegten Handelswoche hinzugewonnen und notiert aktuell bei 161,51 Prozent. Die gestrigen Einbußen bei dem Zinsbarometer sieht die Helaba im Zusammenhang mit Berichten über eine früher als erwartete Reduzierung der EZB-Wertpapierkäufe trotz jüngstem Rückgang der Inflation.

Marktbeobachter bringen eine mögliche Ankündigung diesbezüglich beim jährlichen Treffen von Notenbankern aus aller Welt im nordamerikanischen Jackson Hole ins Spiel, an dem der EZB-Präsident erstmals seit drei Jahren teilnehmen werde. Auch der 7. September wird laut Helaba als Datum für ein Ausstiegssignal aus der ultralockeren Geldpolitik seitens Mario Draghi gehandelt.

Einen möglichen Grund für den vorzeitigen Abbau der Käufe in Höhe von derzeit 60 Milliarden Euro monatlich macht die ABN Amro Bank an knapper werdenden Anleihen von Staaten wie Deutschland, den Niederlanden und Finnland fest. Die Währungshüter hätten seit einigen Monaten die vorgesehene Bond-Quote von Kernländern mit überdurchschnittlichen Käufen von französischen und italienischen Staatsanleihen erreicht.

Zinsbarometer angeschlagen

Beim Euro-Bund-Future rechneten nach Beobachtung von Stopp bis vor kurzem nur wenige Marktteilnehmer damit, dass eine Marktkorrektur schon so kurz bevorsteht. Aus technischer Perspektive werden sich die dunklen Wolken dem Rentenhändler der Baader Bank zufolge erst bei einem nachhaltigen Unterschreiten von 0,50 Prozent Rendite für zehnjährige Bundesanleihen wieder verziehen. Hierzu wäre ein Anstieg beim Euro-Bund-Future über die psychologische Marke von 162 Prozent notwendig. "Dazu muss man schon viel Phantasie haben", urteilt Stopp. Halt macht der Händler bei 160,71 und darunter bei 160,46 Prozent aus. "Die äußeren Einflüsse seitens der Notenbanker sind nicht vorhersehbar, daher ist jederzeit ein Test der Unterstützung möglich."

Höhere Kosten für Deutschland

Bei tendenziell gen Norden gerichteten Zinsen muss auch die deutsche Regierung für die Aufnahme von Schulden wieder tiefer in die Tasche greifen. Die Zuteilung für eine in dieser Woche emittierte zehnjährige Bundesanleihe (WKN 110242) im Volumen von 5 Milliarden Euro erfolgte laut Stopp bei einer Durchschnittsrendite von 0,59 Prozent, nachdem die Deutsche Finanzagentur diese Gattung (WKN 110240) im Vorjahr noch zum Nulltarif und im Februar dieses Jahres (WKN 110241) für einen Kupon von 0,25 Prozent bekam. Dass sich diese Serie so fortsetzen wird, ist nach Meinung der Baader Bank keineswegs ausgemachte Sache. "Anleger sollten nicht den Fehler machen, diese Schritte für zukünftige Neuemissionen als gegeben einzuplanen."

Abkehr von der HSH Nordbank



Das Geschäft mit Unternehmensanleihen beschreiben Händler als tendenziell verhalten. Diskussionen um den Verkauf der mit wackligen Schiffskrediten in Höhe von 10 Milliarden Euro belasteten HSH Nordbank sorgten für Druck bei entsprechenden Bonds, wie Gregor Daniel bemerkt. Ein mit 1,9 Prozent verzinster Wert der Nordlichter (WKN 542696) sei ebenso häufig abgestoßen worden wie ein Bond (WKN A0EY63) mit einem Kupon von 7,25 Prozent. "Beide Werte gaben im Wochenverlauf ordentlich nach", registriert der Händler der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank.

Als potenzielle Käufer für die HSH stünden derzeit die Finanzinvestoren Apollo und Cerberus ebenso im Raum wie die Beteiligungsgesellschaft Lone Star und der Investor J.C. Flowers. Allerdings haben die nur Interesse an den gesunden Teilen der Landesbank, wie Stopp erklärt. Für die gleichzeitige Übernahme der internen "Bad Bank" müssten die Eigner Hamburg und Schleswig-Holstein noch eine Schippe drauflegen. Für etwaige Garantien entstünde zusätzlicher Finanzbedarf von drei bis vier Milliarden Euro. "Als wahrscheinlich gilt, dass die so genannte Abbaubank mit weiteren Bürgschaften der Länder ausgestattet und unter deren Dach abgewickelt wird."

Offen sei bei dieser Variante, ob eine separate Abwicklung der Abbaubank ohne ein weiteres Beihilfeverfahren der EU möglich ist. Brüssel habe die Unterstützung der Länder nur unter der Auflage genehmigt, dass die Bank privatisiert oder geschlossen wird. Bei einer kompletten Abwicklung würden nicht nur die Länder stärker belastet. Privaten Anlegern drohe der Ausfall ihrer Forderungen. Immerhin habe die HSH Investmentzertifikate über mehrere Milliarden Euro begeben, von denen das Gros von den Sparkassen an ihre Privatkunden verkauft worden sei.

Anleger vertrauen auf Deutsche Bank

Eine in der vergangenen Woche emittierte, bis 2024 laufende Unternehmensanleihe von Hapag Lloyd (WKN A2GSC0) mit einem 5,125 prozentigen Kupon und einer Stückelung von 100.000 Euro ist Daniel zufolge weiterhin gefragt. Aktuell ist der mit einem Volumen von 450 Millionen Euro ausgestattete Bond für 100,55 Prozent zu haben.

Hoch sei zudem das Kaufinteresse an einer neuen dreijährigen Anleihe der Deutschen Bank (WKN A2GSC3) mit Volumen von 1,5 Milliarden US-Dollar, einem jährlichen Zins von 2,7 Prozent und einer Mindestanlage von 1.000 US-Dollar.

von: Iris Merker
14. Juli 2017, © Deutsche Börse AG

Marktticker

Quotes by TradingView

Research

weitere Kolumnen & Analysen

Anzeigen

Charttechnischer Ausblick - DAX-Future (Kontrakt 06-18) - 14. KW 2018

LYNX Broker - Indizes - Analysen - 03.04.2018
Der DAX-Future (FDAX) konnte in der letzten Handelswoche die aktuellen Jahrestiefs nur für kurze Zeit geringfügig ausbauen und tendierte danach, wie angenommen, in Richtung 12.000 und folgend knapp über den Widerstand von 12.100 Punkten. ... mehr

ETFs: Suche nach Alternativen

Börse Frankfurt - Indizes - 03.04.2018
3. April 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Start in den April ist an der Börse gründlich misslungen: Vor Ostern war es noch nach oben gegangen, so kletterte der DAX am Gründonnerstag auf 12.096,73 Punkte. Am heutigen Dienstag sieht es vor dem Hintergrund schwacher US-Börsen aber tiefrot aus, am Mittag notiert der DAX bei nur 11.962 Zählern. Der sich verschärfende Handelsstreit zwischen den USA und China belastet: ... mehr

Euwax Trends: Nervosität nach Ostern: Verkaufsdruck bei Chip-Werten - Handelsstreit belastet den Aktienmarkt

Börse Stuttgart - Marktberichte - 03.04.2018
Die Kurse am deutschen Aktienmarkt rutschen nach Ostern erneut ab. So notiert der DAX aktuell bei 12.022 Punkten mit 0,6 Prozent im Minus. Das vorläufige Tagestief wurde am Vormittag bei 11.913 Zählern festgestellt. Nun ist also erneut die Marke von 12.000 Punkten, die der Leitindex erst am vergangenen Donnerstag zurückerobert hatte, zeitweise nach unten durchbrochen worden. ... mehr

Charttechnischer Ausblick - S&P-Future (Kontrakt 06-18) - 14. KW 2018

LYNX Broker - Indizes - Analysen - 03.04.2018
Der S&P-Future zeigte in der vergangenen Handelswoche eine eher seitwärts tendierende Bewegung, mit der Marke von rund 2.660,00 Punkten als obere und dem Unterstützungsbereich 2.590,00 als untere Grenze. Geplante Verkäufe an Widerständen hielten somit recht gute Trade-Szenarien bereit. ... mehr

Charttechnischer Ausblick - Bund-Future (Kontrakt 06-18) - 14. KW 2018

LYNX Broker - Bonds - Analysen - 03.04.2018
Ohne nennenswerte Anzeichen schob sich der Bund-Future in den vergangenen Handelstagen weiter nach oben und erreichte am Mittwoch das Wochenziel von knapp 159,75. Widerstände in den aktuellen Kursbereichen stellten nur geringfügige Hindernisse dar und konnten teilweise sauber durchstoßen werden. ... mehr

Charttechnischer Ausblick - EUR/USD - 14. KW 2018

LYNX Broker - Forex - Analysen - 03.04.2018
Mit merklichem Momentum konnte sich der EUR/USD in der vergangenen Handelswoche über die Hochs der vorletzten Handelswoche schieben, was zu interessanten Kaufchancen führte. Mit dem Erreichen des Hochs von 1,2475 war der Aufwärtsmove jedoch wieder vorbei und der Wert fiel in die Schiebezone zwischen 1,2400 und 1,2250 zurück. ... mehr

Tagesausblick Aktien: DAX wieder unter Druck

Helaba Floor Research - Indizes - 03.04.2018
Aktienmarkt Am Donnerstag ging der DAX bei 12.096,72 Zählern aus dem Handel. Dies entsprach einem Plus in Höhe von 1,3 Prozent. Anleger nutzen das zuvor reduzierte Kursniveau zum Einstieg, wenngleich auch das Quartalsende (Stichwort: “window dressing“) eine wesentliche Rolle gespielt haben dürfte. ... mehr

Henkel – den DAX langfristig geschlagen

LYNX Broker - Indizes - Aktien - 03.04.2018
Fundamentalbetrachtung der Henkel AG Die Die Henkel AG & Co. KGaA verfügt den eigenen Angaben zufolge weltweit über ein diversifiziertes Portfolio mit starken Marken, Innovationen und Technologien in seinen drei Unternehmensbereichen. Im stärksten Konzernsegment Adhesive Technologies – dem Klebstoffbereich – mit einem Umsatzanteil von 47 Prozent gilt Henkel als globaler Marktführer. ... mehr

Bund Future - Erwartete Trading Range: 158.57-160.07

Helaba Floor Research - Bonds - 03.04.2018
An den internationalen Finanzmärkten kehrte vorösterliche Ruhe ein. Nach einem von großer Verunsicherung und Nervosität geprägten Handelsverlauf standen im Handelsstreit der USA mit China die Zeichen auf Entspannung. Während der Ausverkauf an den Aktienbörsen zum Stillstand kam, legten auch festverzinsliche Papiere eine Verschnaufpause ein. ... mehr

Tagesausblick Renten/Devisen: Stimmungsindikatoren im Fokus

Helaba Floor Research - Forex - 03.04.2018
statistDie verkürzte Handelswoche startet mit den Einkaufsmanagerindizes des Verarbeitenden Gewerbes in der Eurozone. Vorabschätzungen in Deutschland und Frankreich lassen auf nachlassende Stimmungsumfragen schließen. Auch der schwelende Handelskonflikt mit den USA könnte negativen Einfluss auf die Stimmung der Einkaufsmanager ausüben. ... mehr

Ripple (XRP): Bärische Ostern belasten den Kurs

DailyFX - Marktberichte - Kryptowährungen - 03.04.2018
Der bankennahe Token ist nicht gut auf Ostern zu sprechen. Über die Feiertage hatte der Kurs zeitweise rund 14 Prozent ausgehend von Freitag nachgegeben. Darüber hinaus steht die 0,50-US-Dollar-Marke aktuell unter Beschuss. Die Osterfeiertage konnten den Ripple-Kurs nicht beflügeln. ... mehr

DAX: Unsicherheiten bleiben bestehen

IG Markets Research - Marktberichte - 03.04.2018
03.04.2018 – 07:15 Uhr (Werbemitteilung): US-Präsident Donald Trump bleibt auch weiterhin ein Risikofaktor für die Finanzmärkte. Der drohende Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China dürfte auch zu Beginn des zweiten Quartals das zentrale Thema sein. Vorbörslich dürfte der DAX mit deutlichen Kursabschlägen in die Woche starten. ... mehr

Neue ETFs: Dividendenstarke Aktien aus USA und weltweit

Börse Frankfurt - Trading Business - 03.04.2018
3. April 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Deutsche Asset Management erweitert das Angebot an Exchange Traded Funds auf Xetra und im Frankfurter Parketthandel. Mit den zwei neuen Aktien-ETFs erhalten Anleger die Möglichkeit, an der Wertentwicklung von Unternehmen mit hoher Dividendenrendite und soliden Finanzkennzahlen zu partizipieren. ... mehr

Neuer ETF: Inflationsgeschützte US TIPS

Börse Frankfurt - Trading Business - 03.04.2018
3. April 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Emittent iShares erweitert das Angebot an Renten-ETFs auf Xetra und an der Börse Frankfurt. Mit dem Rentenindex-ETF können Anleger an der Wertentwicklung von auf US-Dollar lautenden, inflationsindexierte Anleihen des US-Schatzamtes (US TIPS) partizipieren. ... mehr

Charttechnik: Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum

Formationstrader I H. Esnaashari - Forex - Kryptowährungen - 02.04.2018
Video-Chartanalyse Kryptowährungen Der Bitcoin-Preis läuft eine untergeordnete Unterstützung an. Von hier aus hat Preis Stabilisierungspotential. ... mehr

Anzeigen