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Anleihen: Zinsen im Aufwind

Börse Frankfurt - Indizes - 07.07.2017

7. Juli 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Von der Verunsicherung an den internationalen Kapitalmärkten vor Beginn des G20-Gipfels können Staatsanleihen guter Bonität nicht profitieren. "Die Woche ist geprägt von einem Renditeanstieg bei langlaufenden Staatsanleihen", beschreibt Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. Der Euro-Bund-Future verlor deutlich an Gewicht, aktuell notiert das hiesige Rentenbarometer bei 160,46 Prozent. Damit liege die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 0.50 Prozent.

Auch die Bondmärkte der EU-Peripherie konnten sich der Helaba zufolge dem Renditeanstieg nicht widersetzen und hätten abgesehen von Portugal deutlicher als ihre Pendants in den Kernländern verloren. "Der Risikoabstand zehnjähriger italienischer und spanischer Staatsanleihen weitete sich gegenüber vergleichbaren Bundesanleihen um zwei bzw. vier Basispunkte aus." Die Zusammenfassung der jüngsten EZB-Ratssitzung mache Anlegern zu schaffen. Die Währungshüter diskutierten offen über eine Abkehr von der Ausweitung oder Verlängerung der Anleihe-Käufe.

EZB konkretisiert Richtungsänderung

Für Klaus Stopp von der Baader Bank liefern die Zentralbanker damit deutliche Signale für einen vorsichtigen Einstieg in den Ausstieg der ultralockeren Geldpolitik. Nach einem optimistischen Mario Draghi hinsichtlich der konjunkturellen Erholung im Euroraum und der Entwicklung der Inflation Richtung 2 Prozent-Marke hätten sich weitere EZB-Vertreter - darunter Chefvolkswirt Peter Praet - zu Wort gemeldet und die Einlassungen Draghis prinzipiell bestätigt. Gleichzeitig habe EZB-Direktor Yves Mersch angekündigt, dass die Zentralbank "in nicht allzu ferner Zukunft" die spezielle Rolle der so genannten ABS-Papiere für die Zeit nach 2017 überprüfen wolle. Diese Wertpapiere seien wichtiger Teil des laufenden Anleihe-Kaufprogramms. Stopp geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank nach der Sommersaison im September oder spätestens im Oktober entscheiden wird, wie es mit diesen Wertpapierkäufen im kommenden Jahr weitergeht.

Weiter im Seitwärtsmodus



"Angesichts der Tatsache, dass der Euro-Bund-Future innerhalb weniger Tage von 165,44 Prozent um fast vier volle Punkte in die Tiefe stürzte, lässt viele Investoren ihre Anlagestrategie überdenken", bemerkt Stopp. Allerdings werde sich trotz dieser Bewegung die Knappheit von Bonds nicht verflüchtigen. "Die Marktreaktion ist lediglich dem Einsatz von Absicherungsinstrumenten zu verdanken", stellt der Rentenhändler fest. Aus technischer Perspektive rechnet die Baader Bank mit Blick auf die zu erwartenden Daten von Zentralbanken, Wirtschaft und Weltpolitik vorerst mit einer Seitwärtsbewegung beim deutschen Zinsbarometer zwischen der Unterstützungslinie bei etwa 161,52 und dem ersten rechnerischen Widerstand um 162,83 Prozent.

Die Realwirtschaft sowie die Finanzmärkte müssten allerdings auf kurze Sicht am Montag einiges verdauen, wie Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank vermutet. "Das Risiko, das der G-20 Gipfel bezüglich der kurzfristig angepeilten Ergebnisse scheitert, ist beachtenswert."

Haftungsgemeinschaft durch die Hintertür?

Nachdem die EZB bereits im Mai die mögliche Ausgabe von so genannten European Safe Bonds im Rahmen eines Weißbuchs zur Diskussion gestellt hat, scheint das Thema mit dem neuen französischen Präsidenten Macron Formen anzunehmen. Diese Art Anleihen sollten Stopp zufolge die Eurozone stabilisieren und fatale Ansteckungsgefahren von Staats- und Bankpleiten mindern. Technisch würde eine Schuldenagentur Bonds der 19 Euro-Staaten kaufen, sie ähnlich wie bei US-Hypothekenverbriefungen zu European Safe Bonds bündeln und an Großanleger weiterverkaufen. Im Verhältnis 70 zu 30 sei eine sichere und eine nachrangige risikobehaftete Tranche angedacht. Letztere würde herangezogen werden, um die erste Tranche der European Safe Bonds abzusichern.

Eine gemeinsame Haftung sei mit den European Safe Bonds nicht vorgesehen. Dies allerdings scheint Bundesbank-Präsident Jens Weidmann zu befürchten. Würden European Safe Bonds von einer offiziellen europäischen Institution an den Markt gebracht, könne dies als Schritt interpretiert werden, die Haftung einzelner Staaten im Sinne sogenannter Eurobonds komplett zu vergemeinschaften, wie er im Rahmen eines Symposiums äußerte. "Auf dem Papier bieten European Safe Bonds durchaus einige Vorteile, es kommt aber darauf an, dass das Konstrukt der neuen Anleihen in Krisensituationen nicht ausgehöhlt wird", meint Stopp. "Die European Safe Bonds können nur dann reüssieren, wenn sie nach den klaren Regeln, die man ihnen gibt, auch umgesetzt werden."

Anleger vertrauen Hapag Lloyd

Im Handel mit Unternehmensanleihen greifen Investoren laut Daniel verstärkt zu einem neuen, 450 Millionen Euro schweren Hapag Lloyd-Bond (WKN A2GSC1) mit einem jährlichen Kupon von 5,125 Prozent und einer geplanten Rückzahlung im Juli 2024. Deutschlands größte Reederei habe sich allerdings drei optionale Kündigungsmöglichkeiten vor Ablauf gesichert. "Die Nachfrage ist trotz einer Stückelung von 100.000 Euro ansehnlich." Gleichzeitig trennten sich Anleger von einer im Oktober 2018 fälligen, ebenfalls in Stücken von 100.000 Euro notierten Hapag Lloyd-Anleihe (WKN A1X3QY) mit einem jährlichen Zins von 7,75 Prozent.

von: Iris Merker 7. Juli 2017, © Deutsche Börse AG

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