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Anleihen: Ausstiegssorgen

Börse Frankfurt - Bonds - 30.06.2017

30. Juni 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). War das die endgültige Wende? Das fragen sich Anleger angesichts der in dieser Woche deutlich rückläufigen Anleihekurse, gestiegenen Renditen und kräftigen Verluste an den Aktienmärkten. Hintergrund sind Spekulationen um eine baldige geldpolitische Straffung durch die EZB nach Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi am Dienstag dieser Woche. "Das hat den Markt schon ordentlich durchgeschüttelt", berichtet Arthur Brunner von der ICF Bank. Von Panik will er allerdings nicht sprechen.

Draghi hatte sich optimistisch geäußert, dass sich der Aufschwung in der Euro-Zone fortsetzen werde, Faktoren, die die Inflation drückten, seien vor allem temporär. Das wurde als Signal für den Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik gewertet. Zwar ruderte die EZB später zurück, die Spekulationen blieben aber. "Rückschläge am Anleihemarkt sind zuvor immer für Käufe genutzt worden, diesmal war das nicht der Fall", stellt Brunner fest.

Hochsensible Märkte

"Man kann die ermutigenden Konjunkturaussagen von Draghi als Testballon deuten, der einmal losgelassen wurde, um zu sehen, wie die Märkte auf Andeutungen reagieren, die auf eine Kehrtwende in der Geldpolitik hinweisen", meint Klaus Stopp von der Baader Bank. So gesehen habe die EZB ein Testergebnis erhalten: Die Märkte seien extrem sensibel, was die Erwartung einer Änderung der Zinspolitik angeht. "Der Einstieg in den Ausstieg der ultralockeren Geldpolitik, sollte er überhaupt absehbar bevorstehen, wird also kein leichter sein."

Auch anderenorts sind Zinserhöhungen bzw. eine geldpolitische Straffung wahrscheinlicher geworden: So rechnet man in Großbritannien nach Äußerungen des Bank of England-Chefs Mark Carney zunehmend mit einer Zinserhöhung noch in diesem Jahr.

Der Euro-Bund-Future liegt am Freitagmorgen bei nur noch 162,13 nach 165,04 Punkten vor einer Woche, zehnjährige Bundesanleihen werfen 0,46 Prozent ab nach 0,25 Prozent vergangenen Freitag.

Argentinischer Langläufer beliebt



Gut an kommt laut Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank weiter eine neue auf US-Dollar lautende Argentinien-Anleihe (WKN A19J68) mit Kupon von 7,125 Prozent und Laufzeit von 100 Jahren. "Ausgerechnet der ewige Pleitestaat Argentinien, der in den vergangenen 200 Jahren achtmal insolvent war, leiht sich nun Geld, das erst in 100 Jahren zur Rückzahlung ansteht", kommentiert Stopp.

Auch Unternehmensanleihen schwächer



Mit dem Kursrücksetzer am Anleihemarkt gerieten Brunner zufolge auch hochverzinsliche Papiere sowie Mittelstandsanleihen etwas unter Druck.

Höhere Umsätze beobachtet Daniel in einer Portugal Telecom-Anleihe (WKN A1UB78). Erst wurde gekauft, dann wieder verkauft. "Da gibt es immer wieder Übernahmegerüchte", erklärt der Händler.

Deutlich beruhigt hat sich die Lage um Air Berlin, wie Petz feststellt: Das bis April 2018 laufende Papier (WKN AB100B), das vor drei Wochen um die 70 Prozent notierte, wird jetzt wieder zu 82,75 Prozent gehandelt, das bis Mai 2019 laufende (WKN AB100L) zu 58,35 nach zwischenzeitlich 44 Prozent. Die angeschlagene Fluggesellschaft will noch doch erst einmal keine Staatsbürgschaften beantragen. Laut Air-Berlin-Chef Winkelmann hat die Fluggesellschaft zuletzt Fortschritte bei der Neuorganisation gemacht, zum Beispiel die Leasing-Kosten für gut ein Dutzend Flugzeuge gedrückt.

Neues von Daimler und Paragon

Was Neuemissionen angeht, berichtet Stopp von drei Anleihen des Autobauers Daimler, neben einem Floater noch zwei weitere Bonds mit insgesamt 2,8 Milliarden Euro. Die erste Tranche (WKN A2GSCW) läuft bis Juli 2029 und bietet einen Kupon von 1,5 Prozent, die zweite (WKN A2GSCX) bis März 2037 und 2,125 Prozent. "Beide Anleihen sind mit einer privatanlegerfreundlichen Mindeststückelung von 1.000 Euro ausgestattet", stellt Stopp fest.

Sehr gut angenommen wurde eine Anleihe des Autozulieferers Paragon (WKN A2GSB8) mit Zinssatz von 4,5 Prozent und Laufzeit bis 2022, wie Rainer Petz von Oddo Seydler meldet. Brunner bezeichnet die Anleihe mit Stückelung von 1.000 Euro als "Umsatzbringer": "Die Zeichnungsfrist wurde schon am Morgen des ersten Tages beendet." Der Kurs lag zwischenzeitlich bei über 101 Prozent, aktuell sind es etwas weniger. Eine alte Anleihe von Paragon mit Kupon von 7,25 %, die noch bis Juli 2018 läuft, wird am Freitagmittag zu 105 Prozent gehandelt.

von: Anna-Maria Borse
30. Juni 2017, © Deutsche Börse AG

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