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Fixed Income Daily - Unsicherheiten machen sich bei Stimmungsindikatoren nicht bemerkbar

Helaba Floor Research - Bonds - 23.02.2017

FOMC-Sitzungsprotokoll: „Viele Teilnehmer“ halten es für angemessen, Zinsen „ziemlich bald“ zu erhöhen, wenn Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten sich wie erwartet entwickeln; jedoch sei „die Unsicherheit über die Effekte einer Veränderung der Wirtschaftspolitik und über andere Maßnahmen der Regierung hoch“.

Asiatische Börsen überwiegend schwächer.

In den letzten Tagen und Wochen wurden politische Unsicherheitsfaktoren immer wieder thematisiert und für einen Anstieg der Risikoaversion an den Finanzmärkten verantwortlich gemacht. Während Bundesanleihen von ihrem Status als sicherer Hafen profitieren und kurze Laufzeiten zum Teil neue historische Renditetiefs markieren, weisen die Zinsen in Frankreich, Italien und anderen Peripheriestaaten nach oben. Interessanterweise machen sich diese Unsicherheiten bei den zuletzt veröffentlichten Stimmungsindikatoren nicht bemerkbar. Im Gegenteil: US-amerikanische Industrieumfragen haben ebenso positiv überrascht wie die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes in Deutschland und der Eurozone sowie der ifo-Geschäftsklimaindex. Letzterer hat sich im Februar verbessert. Selbst der ifo-Geschäftserwartungsindex legte auf 104,0 von 103,2 Punkten zu, wodurch eine erhöhte konjunkturelle Dynamik ungeachtet der zunehmenden politischen Unwägbarkeiten nicht auszuschließen ist. Das heute anstehende GfK-Konsumentenvertrauen spricht dem wohl nicht entgegen. Das bereits sehr hohe Niveau dürfte verteidigt werden.

In den USA stehen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf dem Programm. Diese sind mit Werten unterhalb von 250 Tsd. sehr niedrig und der Vierwochendurchschnitt hat mit 245 Tsd. ein Niveau erreicht, das zuletzt im Jahr 1973 zu beobachten war. Die Entwicklung lässt auf einen anhaltend stabilen Aufbau neuer Stellen schließen. Damit wird deutlich, dass das Fed-Ziel der Vollbeschäftigung inzwischen erreicht ist. Entsprechend verwundert es nicht, dass Vertreter der Notenbank immer wieder auf die Angemessenheit weiterer Leitzinserhöhungen hinweisen. Selbst die Märzsitzung kann als Termin für den nächsten Schritt nicht völlig ausgeschlossen werden.

Bund-Future Am europäischen Rentenmarkt kommt es zu Umschichtungen aus Anleihen der Peripherie und Frankreich in Bundesanleihen. Entsprechend sind die Renditen in Deutschland rückläufig, wobei sich die gesamte Bundkurve nach unten verschiebt. Zweijährige Papiere haben bei -0,92 % ein neues Allzeittief markiert. Der Bund-Future konnte bei 165,53 ein neues Jahreshoch erreichen. Das technische Bild ist weiterhin konstruktiv, während von fundamentaler Seite heute keine großen Impulse zu erwarten sind. Der nächste Widerstand liegt bei 166,36, hergeleitet vom markanten Hoch Ende September. Erste Unterstützungen sind bei 164,09, 163,62 und 163,13 zu lokalisieren. Trading-Range: 164,50 – 165,70

Primärmarkt Heute liegt der Fokus am Primärmarkt auf Italien. Das Tesoro führt eine kombinierte Auktion aus inflationsgeschützten BTP€is sowie einer Nullkuponanleihe durch. Das Zielvolumen liegt bei insgesamt bis zu 3,75 Mrd. EUR. Wie im Fall von konventionellen Anleihen wird das aktuelle Marktumfeld auch bei den heutigen Papieren für ein erhöhtes Renditeniveau sorgen. Politische Risiken – zum einen im Hinblick auf die neue US-Administration, vor allem aber vor dem Hintergrund der Unsicherheiten in der Eurozone – sorgen seit einiger Zeit wieder für Verwerfungen an den EWU-Rentenmärkten. Klarer Profiteur hiervon sind Bundesanleihen, die ihren Status als sicherer Anlagehafen mit eindrucksvollen Kursanstiegen untermauern. Die stärksten Renditerückgänge sind aber vor allem im Laufzeitbereich von bis zu 10 Jahren verzeichnet worden, und so verlief die gestrige Aufstockung der Bund 2044 eher schleppend – trotz des geringen Zielvolumens von lediglich 1 Mrd. EUR. Insgesamt erhielt die deutsche Finanzagentur Gebote in Höhe von 0,733 Mrd. EUR; die Zuteilung erfolgte zu 1,04 %.

Politische Unsicherheiten und die Furcht vor einem Zerfall der Währungsunion bestimmen nach wie vor das Geschehen an den EWU-Spread-Märkten. Vor allem französische Staatsanleihen sind weiterhin einer erhöhten Volatilität ausgesetzt. Nachdem die Kandidatin der rechtsgerichteten Front National, Marine Le Pen, zuletzt wieder steigende Umfragewerte verbuchen konnte, hat sich der Druck auf OATs weiter erhöht. Vor allem kurzlaufende Papiere erleben einen regelrechten Ausverkauf. Die 2-jährige Benchmark-OAT wird derzeit um -0,41 % gehandelt. Die Verflachung der französischen Zinskurve vom kurzen Ende her („Bear Flattening“) setzt sich damit fort. Aktuell liegt die Differenz zwischen 10- und 2-jährigen OAT-Renditen bei 148 Bp. Dagegen erreicht der kurzfristige OAT-Bund-Spread nahezu täglich neue Höchstwerte und liegt mit aktuell mehr als 45 Bp. auf dem höchsten Stand seit Juni 2012.

Helaba Floor Research
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