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Auslandsaktien: Ãœberzogene Sorgen?

Börse Frankfurt - Indizes - 23.06.2016

23. Juni 2016. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Seit Monaten wird der heute in Großbritannien zur Abstimmung stehende Entscheid für oder gegen eine weitere Mitgliedschaft zur Europäischen Union in den Medien diskutiert. Während Ökonomen überwiegend ein düsteres Bild über die künftigen Aussichten für die Wirtschaft des Königreichs im Alleingang zeichnen, geht Walter Vorhauser davon aus, dass sich die Bogen unabhängig vom Wahlausgang recht schnell wieder glätten werden. Eine Trennung von der Staatengemeinschaft gehe für britische Unternehmen zwar aller Voraussicht nach zunächst mit höheren Kosten einher. Andererseits komme ein vermutlich nachgebendes Pfund exportorientierten heimischen Firmen zugute.

"Bis erkennbar ist, dass alles nicht so dramatisch ist, wird es an den Kapitalmärkten zunächst viel Unruhe geben", meint der Händler der Oddo Seydler Bank. In der jüngsten Erholung an den Aktienbörsen erkennt Vorhauser aber bereits erste Anzeichen für eine Normalisierung nach den Übertreibungen der vergangenen Wochen. Seit Mitte Juni hat der DAX von 9.500 auf über 10.100 Punkte zugelegt. Gleichzeitig kletterte der FTSE 100 von 5.900 auf rund 6.300 Zähler, seit Jahresbeginn verbucht der britische Leitindex immerhin ein Plus von 3,3 Prozent.

Nachholbedarf für die europäischen Indizes sieht Vorhauser auch mit Blick auf die US-Aktienmärkte. "Der Dow Jones steuert gerade auf seinen bisherigen Höchststand zu, während der DAX noch etwa 20 Prozent von seinem Rekord entfernt ist." Da stimme das Verhältnis nicht.

Ãœbertriebene Diskussionen?

Für Jan Vrbsky sind die meisten Diskussionen um einen möglichen Austritt viel zu emotional. "Mit der realen Welt haben die vorgebrachten Argumente oft kaum etwas zu tun", urteilt der Händler der Baader Bank. An der Entwicklung der Währungspaare britisches Pfund gegenüber dem Euro und US-Dollar erkenne man zumindest im Vergleich zum Jahresbeginn wenig Veränderung. Im Januar kostete ein Euro 0,74 Pfund, derzeit steht der Kurs bei 0,77 Pfund. Für einen US-Dollar mussten die Briten am 1. Januar 0,67 Pfund hinlegen, was dem aktuellen Kurs entspricht.

Einige der viel zitierten Finanzwerte, die von einem Austritt Großbritanniens besonders stark betroffen würden, legten laut Vrbsky in den vergangenen Monaten gar eine Rallye hin. Die Barclays-Aktie (WKN 850403) hat seit April über 20 Prozent gewonnen, ebenso kletterte die Royal Bank of Scotland (WKN A0RCAE) um 10 Prozent nach oben. Standard Chartered (WKN 859123) steht im gleichen Zeitraum rund 20 Prozent im Plus.

Trendwende bei Tesco

Letztendlich bestimme auch in Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens über den Aktienverlauf. So habe Tesco (WKN 852647) beispielsweise erstmalig seit fünf Jahren in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen Zuwächse erwirtschaftet. "Seitdem befindet sich die Aktie auf Erholungskurs", berichtet Vrbsky. Lidl und Aldi hätten der Supermarktkette in den vergangenen Jahren sehr zugesetzt. "Die Philosophie der deutschen Discounter gab es zuvor in Großbritannien nicht, weshalb Tesco sich mit der Umstrukturierung etwas schwer tat."

Rolls-Royce behauptet sich

Britischen Aktiengesellschaften wie Rolls-Royce (WKN A1H81L) scheint das Brexit-Referendum kaum etwas anzuhaben. "Der Aktienkurs des Unternehmens bewegt sich seit Monaten im Seitwärtsmodus zwischen 7,80 und 9,00 Euro", beobachtet Vorhauser. Mit der Automarke Rolls Royce plane die BMW-Mutter (WKN 519000) übrigens Großes. Mit einem kürzlich vorgestellten Konzept stimmt der Autobauer die Traditionsmarke auf eine Zukunft mit elektrischen und selbstfahrenden Autos ein. "Unter der Bezeichnung Vision Next 100 stellten die Münchner eine Mischung aus futuristischem Batman-Gefährt und Luxus-Coupé vor", weiß der Händler. BMW baut nach eigenen Angaben auf der britischen Insel jährlich mehr als 200.000 Minis und 4.000 Rolls-Royce. Außerhalb der EU müssten sich die Münchner unter Umständen auf verschiedene Standards, Handelsschranken und bürokratische Verzögerungen durch Zölle einstellen.

National Grid (WKN A0ETYW)

Defensive Werte wie National Grid (WKN A0ETYW) überzeugen langfristig, wie Vorhauser meint. Der Aktienkurs des Versorgers befinde sich seit 2013 im Aufwärtstrend, wobei sich der Wert des Betreibers von Stromnetzen in Großbritannien und den Vereinigten Staaten seit Jahresbeginn in etwa auf der Stelle bewegt. "National Grid hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 3,03 Milliarden Pfund etwa 15 Prozent vor Steuern mehr verdient als im Jahr zuvor", bemerkt der Händler. Zudem sitze der Versorger auf einem Vermögen in Höhe von 42 Milliarden Pfund und plane derzeit, sich von einem Teil des britischen Gasnetzes zu trennen. "Acht regionale Verteilernetze sollen etwa zehn bis elf Milliarden Pfund in die Kassen spülen."

von: Iris Merker
© 23. Juni 2016 - Deutsche Börse AG

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