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Rohstoffe: Schwacher US-Dollar stützt Goldpreis

Börse Frankfurt - Commodities - 11.05.2016

11. Mai 2016. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Trotz jüngster Rücksetzer: Gold gehört zu den großen Gewinnern in diesem Jahr. Der Preis hat Ende April abermals einen Satz nach oben gemacht und ist kurz sogar über die Marke von 1.300 US-Dollar je Feinunze geklettert - den höchsten Stand seit Januar 2015. Am Mittwochmittag sind es 1.272 US-Dollar, seit Jahresanfang entspricht das immer noch einem Plus von 20 Prozent. "Die Schwäche des US-Dollars bedeutet, dass Edelmetalle in den meisten anderen Währungen gerechnet merklich preiswerter wurden", bemerkt Chris-Oliver Schickentanz, Chefanlagestratege der Commerzbank. Dies habe für zusätzliche Nachfrage gesorgt. "Der Preisanstieg, etwa in Euro gerechnet, dürfte sich noch fortsetzen."

ETC-Anleger setzen weiter auf Gold. Nur in zwei der bislang 18 Wochen dieses Jahres kam es zu Abflüssen aus Gold-ETCs, erklärt Jan-Hendrik Hein von ETF Securities, die Zuflüsse beliefen sich seit Jahresanfang auf 1,9 Milliarden US-Dollar. "Die überraschend schlechten US-Beschäftigungszahlen sorgen für eine hohe Unsicherheit hinsichtlich der Geldpolitik der Fed und werden Gold sicherlich zugute kommen."

Eigentlich "Traumkonstellation"

"Die jüngste Fed-Entscheidung, den Leitzins unverändert zu halten, beflügelte erneut die Umsätze in Gold-ETCs (WKN A0N62G)", meldet auch Marcel Sattler von der ICF Bank. "Spannend wird sein, ob der Goldpreis 1.300 US-Dollar übersteigen kann, um dann nachhaltig das Vertrauen der Anleger zu gewinnen." Auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen vier Wochen stehen Gold-ETCs ganz oben, konkret Xetra-Gold (WKN A0S9GB), der Source Physical Gold (WKN A1MECS) und der db Physical Gold Euro Hedged (WKN A1EK0G).

Laut Heinrich Peters von der Helaba suchen Anleger wegen der niedrigen Kapitalmarktzinsen, dem nicht mehr sehr robusten US-Dollar und in Erwartung einer wieder steigenden Inflation nach "Geldsubstituten". "Eigentlich ist das eine Traumkonstellation für Gold", kommentiert der Rohstoffanalyst. "Man wäre fast geneigt, zum Goldbullen zu werden, wären da nicht die langfristig deflationär wirkenden Kräfte wie die demographische Entwicklung und massive Verschuldung." Die Helaba sieht der Goldpreis Ende des Jahres bei 1.300 US-Dollar.

Noch pessimistischer ist Goldman Sachs: Die US-Investmentbank hat diese Woche ihre Goldpreisprognose für die kommenden drei, sechs und zwölf Monate angehoben, erwartet werden aber jetzt "nur" 1.200, 1.180 und 1.150 nach bislang 1.100, 1.050 und 1.000 US-Dollar. Die Chancen für den Goldpreis seien begrenzt, dafür gebe es eine Reihe von Risiken, vor allem eine durch die US-Geldpolitik ausgelöste Leitzinsdivergenz, die über die kommenden drei bis zwölf Monate mit einer Dollar-Aufwertung korrespondieren werde.

Silber läuft noch besser

Noch besser entwickelt als Gold hat sich in diesem Jahr Silber, der Preis erhöhte sich um fast 25 Prozent auf aktuell 17,31 US-Dollar je Feinunze. "Gute Zahlen aus China sowie eine ‚taubenhaft’ empfundene Fed-Entscheidung unterstützten das Metall", stellt Volker Skowski von Heraeus Metals fest. Wegen der psychologisch und charttechnisch wichtigen 18 US-Dollar-Marke und hohen Long-Positionierungen an den Futures-Märkten könne es aber jederzeit zu Gewinnmitnahmen kommen. "Jedoch hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass Silber dieses Jahr eines der sich am besten entwickelnden Anlagen ist. Investoren, die noch nicht investiert haben, werden nun noch auf den Zug aufspringen wollen." Auch bei der ICF Bank ist die Nachfrage nach Silber-ETCs gestiegen, Anleger konzentrieren sich auf den ETFS Physical Silver (WKN A0N62F) und den ETFS Euro Daily Hedged Silver (WKN A1NZLR).

Dämpfer für Ölpreis

Öl hat sich wieder etwas verbilligt: Ende April war der Preis auf in der Spitze über 48 US-Dollar für ein Barrel der Nordseesorte Brent gestiegen, am Mittwochmittag sind es 45,31 US-Dollar. Zuletzt ist ein Teil der Öllieferungen aus Kanada wegen der Waldbrände in Alberta ausgefallen, Analysten gehen aber davon aus, dass die US-Lagerbestände ein neues Rekordhoch markiert haben. Die US-Regierung wird die neuen Zahlen heute Nachmittag veröffentlichen.

Peters zufolge wird derzeit relativ einseitig auf Produktionsrückgänge in den USA und bei anderen Nicht-Opec-Produzenten geschaut. "Hingegen wird das mögliche zusätzliche Angebot aus dem Iran und Libyen sowie Ländern mit aktuellen Lieferunterbrechungen ausgeblendet." Für die Jahresmitte rechnet die Bank mit 45 US-Dollar für Brent-Öl, per Ende des Jahres werden 48 US-Dollar prognostiziert.

Gewinnmitnahmen

Anleger stellten in Öl-ETCs Gewinne glatt, wie Hein feststellt. "Die Rohölpreise wurden Ende vergangener Woche noch einmal von den Waldbränden gestützt, die einen nicht unbedeutenden Anteil der kanadischen Ölsandproduktion bedrohten, doch werden solche Unterstützungen ihre Wirkung verlieren, wenn die US-Öllagerbestände weiter zunehmen." Öl-ETCs kommen auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt gleich nach Gold-Verbriefungen, viel um ging vor allem im ETFS Brent 1 month (WKN A0KRKM) und im ETFS WTI Crude Oil (WKN A0KRJX). Die meistgehandelten Öl-ETCs waren bei der ICF Bank der ETFS WTI Crude Oil und der ETFS Leveraged Crude Oil (WKN A0V9YX) sowie der ETFS Brent 1 month und der ETFS Brent Crude (WKN A1N49P).

Industriemetalle: Gemischtes Bild
Industriemetallpreise haben seit Jahresanfang einen Zick-Zack-Kurs hingelegt und sich unter dem Strich kaum verändert. Kupfer notiert mit aktuell 4.710 US-Dollar nur knapp über dem Jahresschlusskurs von 4.692 US-Dollar, Nickel mit derzeit 8.835 US-Dollar sogar etwas darunter. Deutlich verteuert hat sich unterdessen Zink, der Preis ist von 1.600 auf 1.848 US-Dollar gestiegen. "Das zyklische Tief dürfte bei Primärmetallen erreicht sein, da der Industriesektor weltweit vermutlich das Schlimmste hinter sich hat und die Produktionsüberschüsse abflauen", meint Peters. Die Helaba hat ihre Prognosen erhöht und rechnet per Jahresende jetzt mit einem Kupferpreis von 5.200 statt 4.500 US-Dollar, für Nickel mit 9.600 statt 8.500 und für Zink mit 2.000 statt 1.700 US-Dollar.

Bei Industriemetall-ETCs kam es vergangene Woche laut ETF Securities zu Zuflüssen. "Da die Fundamentaldaten bei einer Reihe von Industriemetallen eine Angebotsverknappung andeuteten, bemühten sich die Anleger um eine eher allgemeine Sektorposition." Gesucht waren also vor allem breit aufgestellte Industriemetall-ETCs.

von: Anna-Maria Borse
© 11. Mai 2016 - Deutsche Börse AG

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