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Halvers Woche: "M&A oder 'Ich glaub‘ es geht schon wieder los"

Börse Frankfurt - Indizes - 16.04.2015

16. April 2015. MÜNCHEN (Baader Bank). So heißt es auch in einem deutschen Schlager von Roland Kaiser. Sein Hit passt wie die Faust aufs Auge auf die weltweit wieder an Kraft gewinnende Übernahme- und Fusionswelle. Ihren letzten Hype hatte sie 2007. Dann, nach dem Platzen der Immobilienblase mit nachfolgendem Einbruch der Weltkonjunktur, nahm man aber Abstand von kostspieligen und riskanten Firmenaufkäufen. Zu viele Unternehmen hatten sich an zu teuren Übernahmen überhoben. So war bis 2013 tatsächlich wenig “los“. Erst die international explodierende Liquiditätsausstattung der Finanzmärkte durch den geldpolitischen Rausch der Notenbanken machte bei Mergers & Acquisitions, kurz M&A, ab 2010 allmählich wieder was „los“. Und seit Frühjahr 2015 ist so richtig was „los“: Denn zum Zwecke der Währungsabwertung wetteifern die Bank of Japan und die EZB regelrecht um den Weltmeistertitel in der Disziplin „Wundersame Geldvermehrung“. Beide Notenbanken haben einen der größten Hits der Dire Straits längst zu ihrem Motto gewählt: „Money for nothing“.

Wetten, dass auch die chinesische Notenbank in den weltweiten Währungsabwertungswettlauf eintritt? Und anschließend die anderen Exportnationen, um nicht die Leidtragenden eigener Währungsaufwertungen zu sein. Dann gibt es noch mehr Liquidität auf diesem Finanz-Planeten. Dabei ist Liquidität wie Wasser: Sie sucht sich ihren Weg. Nachdem die Zins- und Anleihemärkte bereits hoffnungslos überflutet sind, suchen Banken und Vermögensverwalter nach anderen Auffangbecken und werden im Aktienmarkt immer fündiger. Was sollen sie auch sonst mit dem Geld tun? Wollen sie ihren Kunden etwa zinslose Staatspapiere andrehen?

Ein Luxusproblem: Was macht man mit zu viel Geld?

Der Weg der Liquiditätshausse bei Aktien wird damit noch lange beschritten werden. Und auf diesem Weg öffnet sich immer mehr auch wieder eine lange Zeit verschlossene Finanzierungs-Tür: Steigende Kurse erlauben die Bezahlung von Übernahmen mit eigenen Aktien. Und je höher die Marktkapitalisierung, desto mehr Übernahmewährung, desto mehr Übernahmekaufkraft hat der potenzielle Übernehmer. Nach Firmenkauf mag jener dann zwar den eigenen Aktienkurs wieder gedrückt haben, da mehr Aktien des übernehmenden Unternehmens am Markt verfügbar sind. Aber wer will sich wirklich grämen: Die Übernahme ist in trockenen Tüchern und eigentlich hat man diese ja nicht selbst, sondern sich mindestens indirekt durch Mario Draghi finanzieren lassen.

Zusätzlich treibt die prall gefüllte Unternehmenskasse Übernahmen und Fusionen. Denn die günstigen Zinsen für Kredite und Renditen für Unternehmensanleihen - auch hier hat Mario seine Finger im Spiel - lassen deutlich mehr Geld als früher übrig. Und ebenso sorgt die gar nicht so schlechte Weltkonjunktur für eine dicke Geldbörse. Allerdings macht sich spätestens jetzt der Fluch der guten geldpolitischen Tat bemerkbar: Zu viel Geld, das in der Kasse versauert, erhöht nicht nur den Unternehmenswert nicht, es schwächt ihn sogar im Falle negativer Anlagezinsen. Dann würde es Verkaufsempfehlungen von Analysten hageln und anschließende Kursverluste würden die starke Übernahmewährung hoher Aktienkurse torpedieren und im schlimmsten Fall das eigene Unternehmen vom Jäger zum Gejagten machen. Keine gute Idee!

Also wohin mit dem überschüssigen Geld? Höhere Dividenden zahlen? Das tut man doch sowieso schon. In diesem Jahr geht insgesamt die höchste, jemals gezahlte Dividendensumme aller deutschen Aktiengesellschaften an die Anleger. Übertreiben wollen es die Firmenleitungen ja auch nicht. Am Ende gewöhnen sich die Anleger noch an diese hohen Summen. Und überhaupt, ist die Dividende einmal gezahlt, ist sie für das Unternehmen verloren, futsch.

Die Geldpolitik ist nicht alleine an M&A „Schuld“

Auf der Suche nach Anlagealternativen fällt der Blick auf Firmenübernahmen. In einer globalisierten Welt bieten sie sich ohnehin an: So gelangt man über den Zukauf weltweiter Umsätze und Know How an die süßesten Früchte in Märkten und Sparten, die bislang viel zu hoch im Baum hingen. Überhaupt, wie gut muss es schmecken, den Wettbewerber zur Sicherung der eigenen Marktposition mit Haut und Haaren aufzufressen?

Nicht zuletzt beschleunigen strukturelle Branchenveränderungen die M&A-Dynamik. So macht angesichts der aktuellen Preisschwäche bei Öl und Gas die Erreichung von Größenvorteilen und Zukäufen in der gesamten Nahrungskette des Energiesektors Sinn. Ähnliche Prozesse laufen in den Sektoren Medien, Logistik oder Pharma ab. In der Gesundheitsbranche zwingen im wahrsten Sinne kranke, Geld-mangelernährte Gesundheitssysteme, hohe Kosten für die Neuentwicklung von Medikamenten und der Aufbau schlagkräftiger Vertriebssysteme zwar nicht zu Liebes- aber doch zumindest zu Vernunftehen.

Um ihre eigenen Marktpositionen zu verteidigen, müssen sich die jeweiligen Branchenwettbewerber gezwungenermaßen auf dieses Spiel einlassen. Nur so bleibt man Hecht im Karpfenteich und konserviert seine eigene Markt - und Preissetzungsmacht. M&A wird zu einem Perpetuum Mobile.

Grundsätzlich zahlt das übernehmende Unternehmen immer einen satten Kursaufschlag auf den Aktienkurs des zu übernehmenden. Man will ja nicht, dass einem die Konkurrenz den dicken Fisch wegschnappt.

Mit der Kraft dieser zwei Herzen – Geldpolitik und Branchenentwicklungen – wird das Übernahmethema einen Lauf haben.

Die M&A-Aktivitäten werden dem Aktienmarkt gut schmecken, genauso gut wie M&M`s den Kindern.

von Robert Halver, Baader Bank AG
© 16. April 2015

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors

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