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Wochenausblick: Pessimismus zum Teil überzogen

Börse Frankfurt - Indizes - 20.10.2014

20. Oktober 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Nerven der Anleger werden derzeit stark strapaziert. Schwache Konjunkturdaten aus den USA und Ängste vor einer Rezession und Deflation im Euroraum sorgten auch in der vergangenen Woche für Ausverkaufsstimmung an den Aktienmärkten. "Die Nervosität der Anleger spiegelt sich im Volatilitätsindex VDAX wider, der auf dem höchsten Stand seit über zwei Jahren notiert", beschreibt die LBBW. Ohne den Gewinn von 3,1 Prozent am Freitag hätte ein deutlicher Verlust zu Buche geschlagen. Letztlich ging der deutsche Bluechip-Index bei einem Stand von 8.850 Punkten mit plus 0,7 Prozent aus dem Handel, wobei der DAX auf Monatssicht knapp 11 Prozent verlor.

Zumindest temporär könne die nun an Fahrt aufnehmende europäische Berichtssaison als Stabilisator für die Börsenkurse dienen. "Die Euroschwäche dürfte die Gewinnentwicklung der Unternehmen stützen."

Ãœbertriebene Angst

Die Panik an den Finanzmärkten hält Cyrus de la Rubia von der HSH Nordbank für übertrieben. Die letzten Konjunkturindikatoren aus Deutschland hätten zwar enttäuscht. Allerdings seien diese zum Teil auf Sondereffekte wie die späten Sommerferien zurückzuführen. "Zudem ist in erster Linie der exportorientierte Sektor betroffen, während der Inlandskonsum ganz ordentlich wächst." Und obwohl die Korrektur vermutlich vielen Anlegern die Laune verdorben habe, sieht de la Rubia in einem DAX-Stand in etwa auf dem Niveau von vor einem Jahr volkswirtschaftlich kein Beinbruch.

Die Sorge vor einer wirtschaftlichen Schwäche in China hält der Analyst ebenfalls für unangebracht. Mit einem Wachstum von rund 7 Prozent gehe es zwar langsamer voran. "China ist damit aber weiterhin eine wichtige Stütze für die Weltwirtschaft." Immerhin erwarte der Internationale Währungsfonds trotz nach unten angepasster Prognosen für das kommende Jahr einen globalen BIP-Anstieg von immer noch "erfreulichen" 3,8 Prozent.

"Natürlich ist nicht alles gut." Nach der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit sollten wir uns nach Auffassung de la Rubias aber daran gewöhnen, dass sich vieles anders als gewohnt entwickelt. "Dazu zählt auch ein zäher, rumpeliger und unsteter Konjunkturverlauf." Die HSH Nordbank warnt vor überhasteten staatlichen Eingriffen. "Das würde die Ausschläge vermutlich noch verstärken und zu einer langfristigen Verschlechterung des Investitionsklimas beitragen."

Erholung möglich

Aus charttechnischer Perspektive beschreibt Robert Halver die DAX-Lage als extrem überverkauft. "Das spricht für eine Stabilisierung." Aufgrund der mittlerweile fallenden 200-Tage-Linie schließt der Analyst der Baader Bank eine Fortführung der aktuellen Konsolidierung dennoch nicht aus. Unterstützung erhalte der hiesige Leitindex bei 8.690 Punkten und im Bereich zwischen 8.500 und 8.457 Zählern. "Wird diese Haltezone unterschritten, sind weitere Verluste bis auf rund 8.100 Punkte möglich." In dem Fall müssten Anleger die darunter liegende Unterstützung um 7.500 Punkte mit einkalkulieren. Im Falle einer Erholung treffe der DAX auf erste Widerstände zwischen 8.900 und 9.000 Punkten gefolgt von einer Hürde bei 9.200 Punkten.

Technisch deutlich angeschlagen

Kurz- und mittelfristig ist der technische DAX-Trend nach Ansicht Franz-Georg Wenners von chartalalysen.de eindeutig abwärts gerichtet. "Mit den jüngsten Verlusten hat der DAX die breite Schiebezone zwischen 9000 bis 10.000 nach unten hin verlassen und ein klassisches Verkaufssignal geliefert." Technisch gebe es weitere Abwärtsrisiken bis in den Bereich um 7.750 Punkte, solange der DAX nicht per Wochenschluss die 9.000 Punkte zurückerobert. "Es könnte also durchaus sein, dass die Hochs aus den Jahren 2000 und 2007 unterboten werden."

"Neue Engagements auf der Long-Seite sind somit sehr risikoreich." Dennoch gebe es durchaus Gründe, kurzfristig auf eine Erholung zu setzen. Zum einen habe der Abstand zur 21-Tage-Linie ein unteres Extremniveau erreicht, gleiches gelte für viele DAX-Werte. Andererseits gebe es die Ausbildung einer klassischen Hammer-Formation, wobei Tagestiefs gekauft worden seien und der Markt nahezu unverändert geschlossen habe.

Berichtssaison könnte tragen

In dieser Woche geht erst einmal die US-Berichtssaison zum dritten Quartal 2014 weiter. Neben Apple legen unter anderem der Baumaschinen-Hersteller Caterpillar und der weltgrößte Paketdienst UPS seine Bücher offen. Auch die deutschen Unternehmen beginnen, Rechenschaft abzulegen. Dank einer stabilen Auftragslage prognostiziert Halver für den IT-Konzern SAP ein solides Ergebnis, ebenso werde Daimler voraussichtlich ordentliche Zahlen liefern, während sich die wirtschaftliche Schwäche in Europa in den Zahlen des Chemieriesen BASF wiederfinden werde.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Mittwoch, 22. Oktober

14.30 Uhr. USA: Konsumentenpreise September. Sorgen hinsichtlich einer zu hohen Teuerungsrate sind nach Auffassung der HSBC nicht angebracht. Mit Blick auf die rückläufigen Benzinpreise zeichne sich im Monatsvergleich insgesamt ein unveränderter Wert ab. Damit würde die Inflationsrate leicht von 1,7 auf 1,6 Prozent fallen, wobei die HSBC-Analysten im kommenden Jahr durchschnittlich 1,7 Prozent erwarten.

Donnerstag, 23. Oktober 10.00 Uhr.

Euroraum: Einkaufsmanagerindizes Oktober. Geopolitische Krisen und zahlreiche Abwärtsrevisionen von Konjunkturprognosen wie zuletzt durch den Internationalen Währungsfonds dämpfen nach Meinung der DekaBank zwar die Erwartungen. Gleichzeitig fehlten Impulse für einen spürbaren Stimmungseinbruch. Dies würden die Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum zum Ausdruck bringen. Die Teilindizes für die Dienstleister wie auch für das verarbeitende Gewerbe dürften beide leicht zurückgegangen sein und damit nach wie vor auf moderates Wachstum für das vierte Quartal deuten.

Freitag, 24. Oktober 16.00 Uhr.

USA: Neubauverkäufe September. Nach den jüngsten Kommentaren aus den einzelnen Fed-Distrikten im Beige Book geht die HSBC von gemischten Signalen im Bausektor aus. Während beim Hauspreisindex der Federal Housing Finance Agency für August ein Monatsplus von 0,3 Prozent wahrscheinlich sei, werde es nach dem starken Vormonat bei den Neubauten im September voraussichtlich einen Rückgang auf 475.000 verkaufte Einheiten geben. Der Konsens liegt mit 470.000 leicht darunter.

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Von Iris Merker, Deutsche Börse AG
© 20. Oktober 2014

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