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Forex - Entwicklungen des Währungsmarktes in Zahlen - Der größte Handelsplatz der Welt - Teil 2

Grundlagen Forex

Marktorganisation und Handelsinstrumente

Der größte Unterschied zwischen dem Devisenmarkt und anderen Finanzmärkten liegt in der Organisation der Handelsaktivitäten. Während Aktien oder Anleihen quasi zentral an unterschiedlichen Börsenplätzen gehandelt werden, findet der Umtausch von Devisen in einer dezentralen Form statt. Auf dem sogenannten Interbanken- Markt bleiben Zentral- und Geschäftsbanken, Unternehmen und Makler praktisch unter sich. Hier werden Devisen außerbörslich (over-the-counter, OTC) und hauptsächlich per Kasse oder über Forwards und Swaps gehandelt. Zwischen dem Abschluss und der Erfüllung eines Kassageschäftes liegen in der Regel zwei Geschäftstage. Bei Forwards handelt es sich um individuelle, zwischen zwei Parteien ausgehandelten Termingeschäften, bei denen man sich zum Zeitpunkt des Abschlusses auf einen genauen Preis bzw. einen Wechselkurs einigt, die Devisentransaktion und die Bezahlung jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Die Terminkontrakte können Laufzeiten von mehren Jahren aufweisen. Swaps zählen ebenso zu den Derivaten. Hier werden Kassa- und Termingeschäfte kombiniert und der Austausch von Zahlungen zu festgelegten Zeitpunkten vereinbart.

Durchschnittlicher Tagesumsatz 3.210.000.000.000 US-Dollar!

Die Umsatzvolumina auf dem Devisenmarkt sind enorm und stiegen in den vergangenen Jahren rasant an. Alle drei Jahre veröffentlicht die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich den Triennial Central Bank Survey, in dem die Umsätze des Forex-Marktes ausgewiesen und analysiert werden. Die zuletzt im Dezember 2007 herausgegebene Studie ergab für den April 2007 ein durchschnittliches tägliches (!) Handelsvolumen von 3,21 Billion US-Dollar. Dies entspricht einem Zuwachs im Vergleich zu 2003 von 65 Prozent. Während davon rund eine Milliarden US-Dollar am Kassamarkt umgesetzt wurden (+ 62 Prozent), belief sich das über Forwards und Währungs-Swaps umgesetzte Volumen auf 362 Milliarden (+ 74 Prozent) bzw. 1,71 Billion US-Dollar (+ 82 Prozent). 1990 entfi el noch über die Hälfte der Umsätze auf den Kassamarkt.

Der Forex-Markt ist nicht nur der größte, sondern – bezogen auf die großen Devisenpaare (Majors) – auch der liquideste Markt der Welt. Einzelne Transaktionen in Höhe von einigen Hundert Millionen USDollar sind keine Seltenheit. Täglich werden mehrere tausend Kurse gestellt. Der globale 24-Stunden-Handel in Echtzeit wird lediglich durch Wochenenden und (regional) durch Feiertage unterbrochen. Die Ursachen für die rasant steigenden Handelsaktivitäten auf dem Forex-Markt sind vielfältig. Auffällig ist, dass sich die getätigten Umsätze zwischen den großen Banken, die regelmäßig über ihre Transaktionen berichten, und institutionellen Investoren wie Hedgefonds oder Pensionskassen in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt haben. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass sich Währungen immer mehr als eigenständige Assetklasse etablieren. Diese Entwicklung wurde in der jüngeren Vergangenheit durch relativ hohe Volatilitäten und ein ausgeprägtes Trendverhalten in den Wechselkursen begünstigt. In diesem Umfeld ließen sich mit Währungsinvestments und dem Einsatz immer populärer werdender markttechnisch orientierter Anlagestrategien attraktive risikoadjustierte Renditen erzielen. Auch die in Mode gekommenen Carry-Strategien – auf die wir später noch zu sprechen kommen – haben ihren Teil zu den Umsatzsteigerungen beigetragen. Des Weiteren ist eine systematisch zunehmende internationale Diversifi zierung der Portfolios langfristiger Investoren – wie z.B. Pensionskassen – zu beobachten, die zwangsläufi g einen Anstieg der Devisentransaktionen mit sich bringt.

London ist Forex-Standort Nummer eins

An der geografi schen Aufteilung der Devisenumsätze hat sich in den letzten Jahren relativ wenig verändert. Der Standort Großbritannien liegt mit einem Marktanteil von 34 Prozent, gefolgt von den USA (17 Prozent) und der Schweiz (6 Prozent) traditionell an erster Stelle. Diese Konzentration resultiert unter anderem aus den mit zunehmender Größe des Marktes sinkenden Transaktionskosten und der allgemeinen Konsolidierung der Bankenbranche. In Großbritannien beispielsweise halbierte sich die Zahl der Finanzinstitute, die für 75 Prozent der dort getätigten Umsätze verantwortlich waren, in den vergangenen Jahren von 24 auf 12. In Deutschland verteilen sich drei Viertel der Devisenumsätze auf gerade einmal 5 Banken. Viele Großbanken haben ihre Forex-Zentrale nach London verlegt.

Deutsche Bank ist Umsatzprimus

Die Devisenhändler der Deutschen Bank wickeln mit Abstand die meisten Währungstransaktionen ab. Täglich werden hier Devisen im Wert von über 600 Milliarden US-Dollar an- und verkauft. Dies war jedoch nicht immer so. Der heutige Marktanteil von knapp 20 Prozent konnte in den vergangenen Jahren vor allem gegenüber der Citigroup, Goldman Sachs und der UBS stetig ausgebaut werden. Dass die Top-Ten der im FX-Handel engagierten Banken einen Marktanteil von über 80 Prozent auf sich vereinen, zeigt ebenfalls, auf wie wenige Schultern sich die weltweiten Devisenumsätzen verteilen.

Forex - Der größte Handelsplatz der Welt - Teil 1-8:
- Forex - Wechselkursnotationen - Teil 1
- Forex - Entwicklungen des Währungsmarktes in Zahlen - Teil 2
- Forex - Was bewegt die Wechselkurse?- Teil 2
- Forex - Hohe Zinsen gleich festere Währung? - Teil 4
- Forex - Von Anomalien des Forex-Marktes profitieren - Teil 5
- Forex - Carry-Trade Zertifikate - Teil 6
- Forex - Zins-Zertifikate - Teil 7
- Forex - Exkurs: Makroökonomische Wechselkursmodelle - Teil 8

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